Studie : Plastik statt Fische: Wale fressen jeden Tag 10 Millionen Teile Mikroplastik

Die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik ist enorm. Vor allem die Meere sind mittlerweile voll davon. Die Teilchen finden sich vor allem dort, wo Blauwale ihr Fressen suchen.

Zur Nahrungsaufnahme öffnen Wale einfach ihr Maul. Wasser und Fische strömen so hinein. Anschließend drücken sie das Wasser zwischen den Bartenplatten hindurch wieder heraus. Zurück bleiben: Krill, Plankton – und Mikroplastik.

Denn Blauwale, die größten Tiere der Erde, nehmen mit der Nahrung täglich rund zehn Millionen Mikroplastikteile auf.

In 50 Metern Tiefe schwimmt besonders viel Mikroplastik

Zu dieser Schätzung sind US-Forscher gekommen, die Mikroplastikdaten und das Fressverhalten von Blau-, Buckel- und anderen Bartenwalen vor der Küste Kaliforniens untersucht haben.

Die Studie der Wissenschaftler von der Universität Stanford und anderer Hochschulen erschien in der Fachzeitschrift „Nature Communications“. Die Forscher hatten von 2010 bis 2019 191 markierte Bartenwale in Gebieten entlang der kalifornischen Küste analysiert.

Der Grund, warum vor allem Blauwale so viel Mikroplastik im Körper haben: Die Konzentration der winzigen Plastikpartikel ist in einer Wassertiefe von 50 bis 250 Metern besonders hoch. In dieser Tiefe gehen die Wale hauptsächlich auf Futtersuche.

Wie gelangt Mikroplastik ins Meer?

Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Partikel können von extrem zerkleinerten Autoreifen, synthetischer Kleidung oder Verpackungsmaterial stammen. Die Partikel sind so winzig, dass sie Kläranlagen überwinden können und so über das Abwasser ins Meer gelangen. Dort liegen die Teile nicht nur auf dem Grund oder schwimmen im Wasser – sondern werden von Fischen gefressen.

Man bedenke: In vielen Ländern gibt es noch nicht einmal Kläranlagen. In Sri Lanka etwa, wo es viele Wale gibt. Hier gelangt großes und kleines Plastik ins Meer.

Warum ist Mikroplastik so gefährlich?

Bei kleinen Fischer verletzt das Plastik die Schleimhäute und Atmungsorgane, Magen und Darm werden verstopft. Die Fische sterben an den Verletzungen oder verhungern – Plastik hat keine Nährwerte.

Hinzu kommt: An Mikroplastik reichern sich zahlreiche Umweltgifte aus den Gewässern an, wie etwa Schwermetalle und schwer abbaubare Schadstoffe (POPs) wie PCBs, DDT und andere Pestizide oder Nonylphenol. Das berichtet die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Die Forscher der Wal-Studie verweisen aufgrund der großen, belasteten Futtermenge auf mögliche Risiken und Stressfaktoren für die riesigen Meeressäuger. Weitere Untersuchungen, etwa zur gesundheitlichen Gefährdung durch den Konsum der Plastikpartikel, seien notwendig.

Nachrichtenquelle: geo.de

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