Studie: Wenige gute Freunde zu haben, ist gesund

Wer beim Kennenlernen neuer Menschen eher wählerisch ist und keinen allzu großen Bekanntenkreis hat, macht einiges richtig. Menschen, die wenige, aber dafür sehr gute Freunde haben, leben einer Studie zufolge nämlich gesünder

In Zeiten der sozialen Netzwerke und digitalen Freundschaftsanfragen suggerieren uns viele Portale: Viele Freunde zu haben, ist wichtig. Je mehr Freunde eine Person hat und je mehr Bekanntschaften sie pflegt, desto beliebter und glücklicher ist sie. Ein großes soziales Netzwerk an Kontakten zu haben, wird als Zeichen von Erfolg gewertet.

Daran ist erstmal nichts falsch. Tatsächlich sind gute Freundschaften wichtig für uns und sogar gesund. Sie geben dem Leben mehr Tiefe, sorgen für sehr viel Freude, geben Kraft in schweren Zeiten und vermitteln das Gefühl, nicht allein zu sein.

Manchmal scheinen enge Freundschaften sogar die Blutsbande als mächtigste Verbindung abzulösen. In einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach bewerteten 85 Prozent der befragten Frauen und Männer „gute Freunde“ höher als die Partnerschaft.

Tiefe der Beziehungen entscheidend für die seelische Gesundheit

Wichtig ist jedoch, dass nicht die Zahl der Freundschaften entscheidend ist, sondern die Tiefe der Beziehungen. Eine britisch-amerikanische Langzeitstudie kommt nun zu dem Ergebnis, dass Menschen, die im Jugendalter nur wenige, aber dafür sehr enge Freundschaften pflegten, im Erwachsenenalter weniger häufig an seelischen Leiden wie Depressionen und Angstgefühlen litten.

Personen mit wenigen, sehr guten Freunden waren den Forschenden zufolge im späteren Leben selbstbewusster, unabhängiger und psychisch insgesamt gesünder als diejenigen Testpersonen, die einen großen Freundeskreis mit vielen losen Bekanntschaften hatten.

Warum es so schwer ist, als Erwachsener Freundschaften zu schließen

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam im Jahr 2017 auch eine Untersuchung der Society for Research in Child Development in den USA. Für ihre Studie begleiteten Soziologinnen und Soziologen insgesamt 169 Teenager vom 15. bis zum 25. Lebensjahr und analysierten deren Freundschaften sowie die körperliche und psychische Verfassung.

Das Ergebnis: Erstaunlicherweise wurden später nicht zwangsläufig diejenigen besonders glücklich, die in der Schulzeit die Beliebtesten und Mitglieder großer Cliquen waren. Sondern die Jugendlichen, die wenige, aber intensive Freundschaften pflegten, waren als junge Erwachsene deutlich zufriedener, selbstbewusster und unabhängiger.

Ein Erklärungsansatz der Forschenden: Enge Freundschaften stärken das Selbstbild und beeinflussen die Persönlichkeitsentwicklung auf positive Weise. Dieser Gedanke beinhaltet auf der anderen Seite, dass sehr beliebte Teenager zwar viele Bekanntschaften hatten, aber keine tiefen Freundschaften bis ins junge Erwachsenenalter pflegten, die Beziehungen also eher oberflächlich waren. Weniger ist also wirklich mehr.

Nachrichtenquelle: geo.de

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