Grüne Geldanlage: Investmentfonds: Was Sie über nachhaltige ETFs wissen sollten

Grüne Investmentfonds sind in Zeiten niedriger Zinsen eine verlockende Alternative zum Sparkonto. Was taugen nachhaltige börsengehandelte Fonds, so genannte ETFs? Wir beantworten die wichtigsten Fragen

Was sind ETFs?

Die Abkürzung steht für Exchange Traded Fund, zu deutsch: börsengehandelter Fonds. ETFs werden also direkt an der Börse ge- und verkauft und enthalten – wie andere Aktienfonds auch – ein ganzes Bündel verschiedener Aktien. Der Unterschied zu herkömmlichen, gemanagten Aktienfonds: Das Unternehmens-Portfolio wird nicht von Expert*innen zusammengestellt und gewichtet, sondern folgt sozusagen blind einem Börsenindex wie dem DAX oder dem MSCI World, also einer festgelegten Auswahl von Aktien. Einen guten Einstieg in das Thema bietet die Verbraucherzentrale.

Sind ETFs günstiger als gemanagte Aktienfonds?

Da ETFs auf ein aktives Management verzichten, sind ihre laufenden Kosten in der Regel vergleichsweise niedrig. Die Zeitschrift Finanztest hat im September 2021 nachhaltige Fonds unter die Lupe genommen. Während gemanagte nachhaltige Aktienfonds jährlich bis zu zwei Prozentpunkte und mehr kosten, sind die laufenden Kosten bei ETFs deutlich geringer. Die untersuchten ETFs kosteten zwischen 0,2 und 0,6 Prozent. Zudem entfällt beim Kauf in den allermeisten Fällen der so genannte Ausgabeaufschlag, der bei den meisten Aktienfonds mit fünf Prozent des Kaufpreises oder mehr zu Buche schlägt.

Wie grün sind ETFs?

ETFs sind leicht handelbar und günstig. Wem es allerdings vor allem darum geht, Umwelt und Klima zu schonen, der ist gut beraten, nicht nur auf die Rendite zu schauen. Die besten aktiv gemanagten, nachhaltigen Aktienfonds haben nämlich nicht nur strenge Ausschlusskriterien (zum Beispiel Waffenproduktion, Kinderarbeit, fossile Energien) sondern auch einen kompetenten Beirat, der über die Aufnahme von Aktien ins Portfolio des Fonds entscheidet. In der Finanztest-Nachhaltigkeitsbewertung haben die meisten ETFs nur einen oder zwei von fünf möglichen Punkten erlangt: „Anleger müssen sich überlegen, was ihnen wichtiger ist: Legen sie großen Wert auf Nachhaltigkeit, führt kein Weg an aktiv gemanagten Fonds vorbei, selbst wenn sie teuer sind.“Rendite mitgutem Gewissen

Dass Banken und Fondsgesellschaften mit grünen und nachhaltigen Investments Geld verdienen, liegt auf der Hand. Was diese Investments, auf der anderen Seite, wirklich bewegen – das wird kontrovers diskutiert. „Ob ich in einen normalen ETF oder in einen grünen ETF investiere“, sagte der frühere BlackRock-Nachhaltigkeitschef Tariq Fancy im Interview mit der Wirtschaftswoche, „macht für das Klima kaum einen Unterschied. Für die Fondsgesellschaften allerdings schon: Das vermeintlich grüne Produkt kostet mehr Gebühren.“

Woran erkenne ich nachhaltige ETFs?

Da mittlerweile Hunderte ETFs auf dem Markt sind, ist die Auswahl nicht einfach. Leider gibt es nicht, wie in der Lebensmittelbranche, ein gesetzlich geschütztes „Bio“-Label mit genau definierten Kritierien. Mindestanforderung bei der Recherche sollten die Ergänzungen „SRI“ oder „ESG“ sein. SRI steht für socially responsible investing, zu deutsch: sozial verantwortliches Investieren. ESG ist die Abkürzung für Environment, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. In jedem Fall erforderlich ist ein Blick auf den Index, den der ETF abbildet. Hilfreich sind auch seriöse Tests und Vergleiche in puncto Nachhaltigkeit. Wer genau wissen will, wem er sein Geld anvertraut, der kommt um eine eingehende (Internet-)Recherche nicht herum. Auch hier bietet die Verbraucherzentrale einen guten Einstieg.

Wie riskant sind ETFs?

ETFs gehören, wie aktiv gemanagte Aktienfonds auch, zu den Investmentfonds. Da sie das eingesammelte Geld in die Aktien einer Vielzahl verschiedener Unternehmen, Branchen und/oder Regionen anlegen, ist das Risiko eines Totalverlusts gering. Geringer jedenfalls als bei einer Beteiligung an einem einzelnen Unternehmen, an einem Wind- oder Solarpark. Kommt es in so einem Fall Insolvenz, ist das Geld von Anleger*innen meist weg. Wie bei allen Wertpapieranlagen braucht man allerdings auch bei Investmentfonds einen langen Atem. Auf das angelegte Geld sollten Anleger*innen, so eine Fausregel, zehn Jahre verzichten können, um gegebenenfalls Kurs-Talfahrten verlustfrei zu überstehen.

Nachrichtenquelle: geo.de

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