Astro-Highlights im Januar: Perihel: Anfang Januar ist die Erde der Sonne am nächsten

Am 4. Januar erreicht die Sonne ihr „Perihel“ – ihren sonnennächsten Punkt zur Erde. Warum es trotz Nähe zur Sonne auf der Nordhalbkugel überwiegend kalt ist, erklärt uns Prof. Thomas W. Kraupe. In Kooperation mit dem Planetarium Hamburg erläutert der Astrophysiker und Direktor des Sternentheaters regelmäßig die astronomischen Highlights des Monats

Bei uns auf der Nordhalbkugel hat die Sonnennähe im Winter keinen direkten Einfluss auf das Klima und den jahreszeitlichen Temperaturwechsel. Am 4. Januar erreicht die Erde sogar das „Perihel“ ihrer elliptischen Bahn um die Sonne. An diesem sonnennächsten Punkt beträgt die Entfernung zur Sonne nur rund 147 Millionen Kilometer. Am 4. Juli, mitten im Sommer, sind es rund 152 Millionen Kilometer. Dann hat die Erde ihren sonnenfernsten Punkt erreicht, auch „Aphel“ genannt.

Trotz Sonnennähe am 4. Januar ist es auf der Nordhalbkugel überwiegend kalt. Die Neigungswinkel der Erdachsen bestimmen die Jahreszeiten
Trotz Sonnennähe am 4. Januar ist es auf der Nordhalbkugel überwiegend kalt. Die Neigungswinkel der Erdachsen bestimmen die Jahreszeiten
© (c) Planetarium Hamburg

Es ist also nicht dieser Unterschied von immerhin fünf Millionen Kilometern, der die Jahreszeiten verursacht. Vielmehr ist es die Schrägstellung der Erdachse und der dadurch bewirkte variable Einfallswinkel des Sonnenlichts im Jahresverlauf. Deutlich wird dies auch beim Blick auf die Südhalbkugel der Erde. Denn hier sind die Jahreszeiten genau umgekehrt. Während bei uns am 21. Dezember der Winter angebrochen ist, herrscht auf der Südhalbkugel Sommer. Denn diese ist der Sonne zugeneigt, so dass sie dort höher und länger am Himmel steht.

Sternschnuppen zum Jahresanfang

Am 3. Januar erreicht die Erde nicht nur ihr „Perihel“. In der Nacht auf den 4. Januar erwartet uns auch das Maximum des Meteorschauers der Quadrantiden. Interessierte blicken in der zweiten Nachthälfte zum Himmel und orientieren sich am „Großen Wagen“. Denn die Sternschnuppen scheinen aus einer Gegend nahe seiner Deichsel auszustrahlen – vom „Mauerquadrant“. Auch wenn dieses Sternbild heute nicht mehr gebräuchlich ist, gab dem alljährlichen Meteorschauer dennoch seinen Namen „Quadrantiden”.

Thomas Kraupe
Professor Thomas W. Kraupe studierte Mathematik und Physik an der Universität München. Seit dem Jahr 2000 leitet er als Direktor das Planetarium Hamburg und hat es zum erfolgreichsten Sternentheater im deutschsprachigen Raum gemacht. An dieser Stelle wird er nun monatlich die Highlights am Sternenhimmel erklären, die uns erwarten.
© Wolfgang Köhler

Für die Beobachtung suchen sich Sternenfreundinnen und -freunde am besten einen dunklen Ort fern der Lichter der Stadt. Außerdem ist es wichtig, den Augen mindestens zwanzig Minuten Zeit zu geben, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Mit ein wenig Glück lassen sich bei sternenklarem Himmel bis zu hundert Sternschnuppen in der Stunde beobachten. Leider sind nur wenige helle Leuchtspuren darunter, die meisten sind eher lichtschwach.

Verursacht werden die alljährlichen Quadrantiden, wenn die Erde eine Wolke von kosmischen Staubpartikeln passiert. Sie stammen von einem ehemaligen Kometen, dem jetzigen Asteroid 2003 EH1. Wenn die winzigen Brocken in etwa 90 Kilometern Höhe über unseren Köpfen auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie zu wunderschönen Leuchtspuren. Wer dem Brauch Glauben schenkt, kann sich also rechtzeitig zum neuen Jahr etwas wünschen. Auch wenn dieser Gedanke natürlich keine naturwissenschaftliche Grundlage hat, handelt es sich doch um eine schöne Tradition, die uns vielleicht etwas Zuversicht verschafft.

Nachrichtenquelle: geo.de

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