Saubere Sache: So stellen Sie natürliche Seifen selbst her

Seife braucht nicht unbedingt in der Industrieversion gekauft zu werden. Sie lässt sich ganz einfach selber machen und das macht in der Eigenproduktion auch noch Spaß!

Die saubere Erfolgsgeschichte der Seife ist wahrscheinlich schon 5000 Jahre alt. Zumindest gibt es erste Hinweise auf Rezepturen bereits bei den Sumerern in Mesopotamien –  der Region zwischen dem heutigen Bagdad und dem Persischen Golf. Ob das findige Volk – das übrigens auch die Grundlage für unser Alphabet gelegt und die Zeiteinteilung erfunden hat – sich damit auch gewaschen hat, ist nicht überliefert.

Wahrscheinlicher ist, dass die damalige Mischung aus Pflanzenasche und Ölen zur Versorgung von Verletzungen und zur Wundheilung eingesetzt wurde.  Heutzutage sieht Seife völlig anders aus und riecht vor allem besser. Es gibt sie in zig verschiedenen Variationen, Farben, Größen und Zusammensetzungen.

Kosmetik mit und ohne Seifen

Den Grundstock dafür haben die Römer gelegt, als sie die reinigende Wirkung des Gemischs entdeckten. Damit begann der Siegeszug der Seife – wenn auch mit Unterbrechungen im Mittelalter.

Pest und Cholera rafften vor allem im 14. Jahrhundert die Menschen dahin. Woher die Krankheiten kamen, wusste niemand. Das zu dem Zeitpunkt weit verbreitete Baden und Waschen wurde untersagt. Der Grund: Man nahm an, dass durch das Wasser die Krankheitsauslöser in den Körper kamen. Das war der Beginn der „Trockenkörperpflege“ und erklärt auch das weit verbreitete Einpudern und Parfümieren als Teil der Körperpflege und Kosmetik im Barock.

Der französische König Ludwig XIV. (1638 – 1715) scheint dieser Art von Körperpflege überdrüssig gewesen zu sein. Er erkannte die reinigende Wirkung der Seife, holte Seifensieder an seinen Hof in Versailles und die Seife wurde wieder Teil der europäischen Körperkultur. Tatsächlich hat der „Sonnenkönig“ sogar das Reinheitsgebot für die Seifenherstellung erlassen, das bis heute gilt. Seife sollte mindestens 72 Prozent Ölanteil haben, damit sie von guter Qualität ist.

Lauge im Einsatz bei der Seifenherstellung

Doch was ist Seife nun eigentlich? In der Natur kommen Seifen nicht vor. Sie sind das Ergebnis einer chemischen Reaktion, der sogenannten Verseifung. Dafür werden tierische Fette mit einer Lauge wie zum Beispiel Natronlauge oder Kalilauge gekocht. Dabei entsteht eine Emulsion: der Seifenleim.

Naturkosmetik auf einem Holztisch
© JoyStudio – Shutterstock

Wird nur mit Kalilauge gearbeitet, entsteht in der Weiterverarbeitung die flüssige bis halbfeste Schmierseife. Wird hingegen mit Natronlauge gearbeitet, entsteht die bekannte festere Kernseife.

Seife selber machen: Grundrezept für Seifen

Wollen Sie Seife selber machen, ist das eine gute Grundlage für ihre ganz persönliche Seife nach eigenem Rezept und mit eigenen Zutaten – mit einem Anteil tierischer Fette aus der Kernseife.

Für Ihre selbstgemachte Seife benötigen Sie folgende Zutaten:

  • Kernseife
  • Öl oder Fett
  • Seifenfarbe
  • passende Formen
  • eventuell weitere Duft- oder Peelingstoffe

Kernseife als Basis für einfaches Rezept

So einfach wie die Zutaten für selbstgemachte Seife, ist die Seifenherstellung. Es gibt dafür sehr unterschiedliche Rezepte. Je nach persönlicher  Vorliebe für den Geruch, die Konsistenz und auch die Farbe, können verschiedene Zutaten eingebracht werden.

Die einfachste Art, Seife selbst zu machen, ist mit Kernseife. Dafür wird die Kernseife als Basis für die eigene Seife in kleine Stücke geraspelt. Eine grobe Küchenreibe eignet sich gut dafür. Die Seifenstücke lassen sich nun gut in einer Schale mit etwas Wasser einweichen oder direkt im Topf, damit sie geschmolzen werden können.

Entscheiden Sie sich für die Schale mit Wasser, stellen Sie das Gefäß einfach in ein Wasserbad mit warmem Wasser. Wählen Sie den Topf als Behälter für ihre Seifenstücke in Wasserlösung, lassen Sie das Ganze bei niedriger Temperatur auf dem Herd schmelzen. Geduld brauchen Sie bei beiden Verfahren. Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis sich alles zu einer gelartigen Masse aufgelöst und vermischt hat. Das ist die Stunde des Öls.

Naturkosmetik: Zutaten für selbstgemachte Seifen

Nehmen Sie das Öl Ihrer Wahl und geben es in die nun warme und flüssige Seife. Gründliches Rühren nicht vergessen, damit sich alles gut vermischt. Je nach Lust und Laune ergänzen Sie das Gemisch mit pflegenden Substanzen wie Shea- oder Kakaobutter, Jojobaöl, Milch oder Honig. Auch natürliche Peelingstoffe wie Mohn, Mandelkleie oder Haferflocken sowie ätherische Öle können ihren Platz in der Seifenmischung finden – die perfekte Naturkosmetik.

Anschließend füllen Sie die fertige Masse in kleine Backformen, eine Kastenform oder ähnliches und lassen sie abkühlen. Was sich auch gut eignet, sind Silikonbackformen. Es gibt sie nicht nur in allen möglichen Größen und Formen vom Herzen bis zum Pinguin, sondern die fertige Seife lässt sich nach dem Abkühlen auch gut daraus lösen.

Die Vielfalt der eigenen Seifenherstellung zeigt sich in den Möglichkeiten der Zutaten, wie beispielsweise im Rezept für:

Orangenseife mit Olivenöl

  • 250 Gramm Kernseife
  • 1-2 EL Olivenöl
  • Ätherisches Bio-Orangenöl
  • Bei Bedarf: Seifenfarbe (falls kein Weiß gewünscht ist)

Kokos-Peeling-Seife

  • 250 g Kernseife
  • 50 g Kokoscreme oder Kokosöl
  • 2 EL Kokosmilch
  • 3 EL zarte Haferflocken oder körniges Meersalz

Einfach Seife mit Viertel-Anteilen herstellen

Ein gängiges Rezept für Anfänger in der Seifenherstellung ist das „25er-Repzept“. Hier werden die Bestandteile zu gleichen Teilen eingebracht –in Vierteln. Wer aus Umweltgründen abhängig vom Anbau auf Palmöl verzichten möchte, kann stattdessen gut Shea-Butter nehmen. Davon sollten Sie dann aber wegen des höheren Fettanteils nur etwa 10 bis 15 Prozent einbringen und stattdessen zum Beispiel den Anteil an Olivenöl entsprechend erhöhen.

Seife selber machen mit Duftstoffen und Natriumhydroxid
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Selbstverständlich können Sie auch Seife selber sieden – zum Beispiel, wenn Sie die tierischen Fette aus der Kernseife als Basis für Ihre Seife vermeiden wollen. Das erfordert aber einen größeren Aufwand und auch etwas Können. Schließlich hantieren Sie dann mit Natriumhydroxid, brauchen eine Schutzbrille, Handschuhe und Schürze sowie mehr Aufmerksamkeit. Immerhin kann die selbstgemachte Seifenlauge durch die chemische Reaktion bis zu 90 Grad heiß werden und einatmen sollten Sie die Dämpfe der Natronlauge auch nicht.

Anleitung zum Seife sieden

Entscheiden Sie sich fürs Seife sieden, müssen Sie zunächst einmal berechnen, wie viel Natriumhydroxid (NaOH) Sie eigentlich für Ihre perfekte Seifenlage benötigen. Hierfür gibt es im Internet praktischerweise „Seifenrechner“, die nach Eingabe der Mengen und Inhaltsstoffe die notwendige Menge an NaOH ausgeben.

Orientierungswert hierfür ist der Überfettungsgrad, den Sie in Ihrer Seife haben wollen – also ein bleibender Fettanteil, der in der chemischen Reaktion nicht verseift wird. Standardmäßig liegt er bei gut zehn Prozent, damit die Haut durch die Seife nicht zu sehr ausgetrocknet wird.

Seifen für die Haare herstellen

Sie können den Überfettungsgrad aber auch höher ansetzen, wenn die Seife rückfettender sein soll. Wollen Sie Seife für Ihr Haar herstellen, setzen Sie den Überfettungsgrad niedriger an, damit Ihre Haare nicht gleich nach dem Waschen fettig aussehen. Natriumhydroxid kaufen Sie bestenfalls über den Chemikalienhandel.

Wenn Sie Seife selber sieden, sollten Sie unbedingt auf Folgendes achten:

  • Rühren Sie IMMER das NaOH ins lauwarme Wasser ein – nicht umgekehrt.
  • Die Menge des Wassers richtet sich nach der gewünschten Menge der Seife (etwa ein Drittel, also gut 165 ml Wasser für 500 Gramm Seife).
  • Durch die chemische Reaktion kann die entstehende Lauge bis zu 90 Grad heiß werden.
  • Lassen Sie die fertige Lauge abkühlen.
  • Geben Sie nun die gewünschten Öle und Fette in einen Topf und lassen Sie alles bei niedriger Temperatur schmelzen.
  • Zuerst kommen die festen Fette in den Topf und schmelzen an. Dann kommen die flüssigen Fette dazu.
  • Hat diese Mischung etwa 30 Grad erreicht, kommt die noch warme Seifenlauge dazu – gut durchrühren!
  • Jetzt kommen Duft- oder Peelingstoffe zur Seife hinzu.
  • Anschließend die fertige Seife in die gewünschte Form gießen. Backformen ohne Silikonanteil gern mit Backpapier auslegen, damit die ausgehärtete Seife später gut herausgelöst werden kann
  • Ist die Seife nach ein paar Tagen aus der Form genommen, sollte sie mindestens noch vier Wochen reifen. Je länger die Seife dafür Zeit bekommt, desto milder wird sie.

Zuaten für ein einfaches Rezept für stark rückfettende, selbstgesiedete Seifen wäre beispielsweise

Mango-Seife

  • 200 g Diestelöl
  • 150 g Mangobutter
  • 100 Gramm Babassuöl
  • 50 Gramm Rizinusöl
  • 200 Milliliter Wasser
  • 57 Gramm NaOH (für 20 Prozent Überfettung der Seife)

Seife selber machen ohne Zusatzstoffe

Doch ganz egal, für welche Art der Seifenherstellung Sie sich entscheiden – das Selbermachen von Seife hat mehrere Vorteile. Sie entscheiden selbst über die Inhaltstoffe. Industriell hergestellte Seife können zum Beispiel Konservierungsstoffe oder andere Zusatzstoffe enthalten, die nicht für jeden Hauttyp verträglich sind.

Naturkosmetik für den Herbst zum Selbermachen (17260)

Außerdem können Sie für die Seifenherstellung die Seifenreste aus Ihrem Haushalt verwenden und in Zeiten der Diskussion um Verpackungsmüll: Sie haben ein selbstgemachtes, verpackungsfreies Produkt.

Nachrichtenquelle: geo.de

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