Helgoländer Düne: Zelten mit Seehunden: Urlaub auf Helgolands kleiner Schwester

Auf der Helgoländer Düne urlaubt man mitten in der Natur. Beim Bad in den Wellen kann der Nachbar auch schon mal eine Robbe sein.

Um den wohl entlegensten Zeltplatz in Deutschland zu erreichen, muss man zweimal übers Meer fahren. Gut zwei Stunden schippert das Bäderschiff von Cuxhaven über die Nordsee, dann kommt die Hochseeinsel Helgoland mit ihrem roten Tafelfelsen.

Dort wird umgestiegen in die kleine Fähre „Witte Kliff“ oder eines der offenen, seetauglichen Helgoländer Holzboote, genannt Börteboote. Je nach Wind und Seegang können die fünf Minuten Fahrt nass und schaukelig werden, dann ist man auf der Helgoländer Düne.

Nur 0,7 Quadratkilometer misst diese flache, kleine Nebeninsel. Zwei Sandstrände, dazwischen Dünen mit Strandhafer und Heckenrosen – mehr braucht es nicht für ein Natur- und Urlaubsparadies. Das Aufbauen des Zeltes kann warten. Auf Helgoland wird alles Gepäck transportiert und etwa zwei Stunden nach Ankunft zuverlässig geliefert.

Seehunde auf der Helgoländer Düne
Mit Kegelrobben und Seehunde teilen sich Urlauber die Helgoländer Düne
© Martin Janca – Shutterstock

Also führt der erste Weg an den Südstrand, zur Hauptsehenswürdigkeit der Düne: Im äußersten Winkel des Strandes lebt eine Kolonie von Kegelrobben und Seehunden. Kaum irgendwo sonst sind die Tiere so nah zu beobachten. Dicht an dicht liegen die massigen Körper.

Wenn der Robbenkopf im Wasser auftaucht

Wildhüterin Ute Pausch erklärt die Unterschiede: Kegelrobben sind größer, meist großflächig gefleckt und haben eine längere Schnauze. Die kleineren Seehunde sind eher gesprenkelt, haben eine kurze Schnauze und den niedlichen Kugelkopf.

Ute Pausch und ein Kollege sorgen als Ranger der Gemeinde Helgoland für ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Tier. „Wir haben hier ein Platzproblem. Die Düne ist klein, Badegäste und Robben leben eng beieinander“, sagt sie. Deshalb die Anweisung: 30 Meter Abstand. Je ungestörter die Tiere liegen können, desto seltener schwimmen sie in den Badebereich der Feriengäste, so Pauschs Erfahrung. Ihrerseits halten die neugierigen Säugetiere im Wasser nicht Abstand.

Auf dem Campingplatz im Windschatten der Sanddünen stehen nur Zelte. Wie sollten Wohnwagen oder Wohnmobile auch auf die Insel kommen? „Wir haben 122 ausgewiesene Zeltplätze“, sagt Platzwart Michael Lichte.

Was fasziniert die Feriengäste so an der Miniinsel? „Das ist die Natur. Das ist die Ruhe, die wir hier haben.“ Zelten ist aber nicht die einzige Übernachtungsmöglichkeit auf der Helgoländer Düne. Es gibt auch 57 bunte Ferienbungalows, zwei sogenannte Wikkelhouses aus Holz, Flachs und Wellpappe und zwei Schlafstrandkörbe.

Freche Möwen und genügsame Austernfischer

In den Dünen auf der Nordseite nisten zahllose Möwen. Ihr Geschrei verstummt so gut wie nie. Sie betteln, und manchmal stibitzen sie auch Lebensmittel. Zurückhaltender sind die Austernfischer mit ihrem melodischen Pfeifen. Schüchtern trippeln sie auf roten Beinen heran, als wollten sie sagen: „Gibt es hier etwas? Nein. Dann noch einen schönen Tag!“ Auch Enten watscheln auf Futtersuche bis ans Zelt.

Und so vergehen die Robinson-Tage mitten in der Nordsee: viel Sonne, viel Wind, manchmal Regen oder Sturm. Baden, Sonnen, Seehunde zählen, manchmal Kaffee und Kuchen im Flughafencafé. Abends am Nordstrand den Sonnenuntergang betrachten. Täglich bringen die Bäderschiffe mittags die Tagesausflügler, nachmittags fahren diese wieder zurück. Am Horizont ziehen Frachter oder Containerschiffe vorbei.

Ferienbungalows auf der Helgoländer Düne
Auch kleine Ferienbungalows stehen auf der Helgoländer Düne für Urlauber bereit
© Friedemann Kohler/dpa-tmn

Unverrückbar ankert ein Notfall-Hochseeschlepper etwas abseits der Düne. Und ebenso dauernd im Blick ist der rote Fels von Helgoland, überragt von Leuchtturm und Funkmasten. Die Hauptinsel bietet Läden und Restaurants. Es darf zollfrei eingekauft werden – ein Relikt aus der Zeit, als die Insel 1807 bis 1870 britisch war.

In beiden Weltkriegen mussten die Helgoländer ihre Insel verlassen. Aus der heute so stillen Düne sollte im Zweiten Weltkrieg ein riesiger Marinehafen werden. 1947 versuchte die britische Besatzung, den roten Felsen in die Luft zu sprengen. Zur Geschichte Helgolands gibt es Exkursionen, alte Bunkeranlagen sind zu besichtigen.

Ein Rundweg auf dem Oberland führt zum Wahrzeichen von Helgoland, dem einzeln stehenden Fels Lange Anna. Und doch ist es so, dass man als Zeltgast auf der Düne Richtung Helgoland schaut, seine Vorräte abschätzt und lieber den Campingkocher anwirft: Es reicht noch, du musst einen weiteren Tag nicht von deiner Düne herunter.

Nachrichtenquelle: geo.de

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