Wales: Tierschützer alarmiert: Walross "Wally" wird zur Touristenattraktion

Der seltene Gast aus der Arktis zieht immer mehr Schaulustige an. Behörden und Tierschützer in Wales warnen vor Annäherungsversuchen

Ein Walross, das sich an die Westküste Irlands verirrt hat, entwickelt sich zu einer Touristenattraktion. Das massige Tier war schon am 14. März von einer Fünfjährigen entdeckt worden – bei einem Spaziergang mit ihrem Vater an der Küste von Valentia Island im County Kerry.

Mittlerweile ist das wanderlustige Tier innerhalb von sechs Tagen noch einmal 450 Kilometer weiter nach Süden geschwommen – um nun an der Küste von Pembrokeshire (Wales) zu rasten.

Jetzt warnen Behörden und Tierschützer Schaulustige in einer gemeinsamen Mitteilung davor, sich dem Tier zu nähern.

„Wir verstehen, dass es aufregend und ungewöhnlich ist, dass das Walross die Stadt Tenby als Aufenthaltsort gewählt hat.“ Es sei aber im Interesse des Tieres, in Ruhe gelassen zu werden. Es handele sich um ein Wildtier. Man möge bitte der Versuchung widerstehen, sich zu nähern und es zu stören.

Schaulustige mit Jet-Ski

Besonders besorgt zeigen sich die Verfasser über das Verhalten von Wassersportlern. Demnach sollen Menschen auf Jet-Skis, Paddelbooten oder Surfbrettern versucht haben, sich zu nähern. Wally, wie das Walross inzwischen inoffiziell getauft wurde, ist unter anderem nach dem Wildlife and Countryside Act aus dem Jahr 1981 streng geschützt.

Medienberichten zufolge soll das Tier sogar versucht haben, ein Boot zu entern – was mit dem Kentern des Bootes endete. Zuletzt sonnte es sich in der Stadt Tenby stundenlang auf einer Slipanlage für Boote.

Wie das etwa drei Jahre alte Weibchen an die Küste Irlands gelangen konnte, ist bis heute ungeklärt; Meeresbiologen halten es für möglich, dass das Tier „eingeschlafen“ und auf seiner Scholle erwacht ist, als es schon Tausende Kilometer Richtung Süden abgedriftet war. Denkbar ist laut Ellie West von der Tierschutzorganisation RSPCA auch, dass das Jungtier sich auf der Suche nach ergiebigen Futtergründen auf Wanderschaft begeben hat.

Ungewisses Schicksal

Walrosse werden bis zu drei Meter lang und bringen mehrere hundert Kilogramm auf die Waage. Sie ernähren sich überwiegend von Muscheln, Schnecken und anderen bodenlebenden Organismen, aber auch Fisch. Sie kommen fast ausschließlich nördlich des Polarkreises vor.

Wally ist nicht das erste Walross an europäischen Küsten. Die erste bestätigte Sichtung stammt aus dem Jahr 1897. Seitdem wurde mindestens ein Dutzend Walrösser an der Küste beobachtet.

Wie das Abenteuer ausgeht, ist unklar. Der Ökologe Don Cotton sagte dem irischen Independent, das Tier sei zu jung und unerfahren, um den Weg zurück zu finden.

Nachrichtenquelle: geo.de

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