Nach der Düngung: Schimmel im Rasen: Was hinter dem Phänomen steckt

Sie haben vor einer Weile Herbstrasendünger ausgebracht und beobachten nun Schimmel im Rasen? Dann dürfen wir Sie zu Ihrem Gartenboden beglückwünschen!

Mit Schimmel ist das so eine Sache. Im Allgemeinen hat er ein ziemlich schlechtes Image. Wer an altem Gemüse, das zu lange im Kühlschrank gelegen hat, schimmlige Stellen entdeckt oder nach den Ferien das vergammelte Pausenbrot aus den Tiefen des Schulranzens seines Kindes holt, den packt schnell der Ekel.

Auch in den eigenen vier Wänden möchte man dunkle Schimmelstellen nicht haben. Der Schwarze Schimmel breitet sich mit Vorliebe in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit aus, zum Beispiel in Badezimmern. Er ist gesundheitsschädlich, führt zu Allergien und Asthma.

Kein Wunder also, dass der Anblick von Schimmel selten für Begeisterung sorgt. Wenn man sich jedoch etwas näher mit ihm beschäftigt, wird man schnell feststellen, dass nicht jede Schimmelart ein schlechtes Zeichen sein muss.

Manche Schimmelarten sind sogar Lebensretter. Der Pinselschimmel, auch „Penicillin“ genannt, ist heute ein wichtiges Arzneimittel. Alexander Fleming entdeckte es 1928 durch einen Zufall in verschimmelten Laborutensilien.

Ursache für den Rasenschimmel

Auch im Garten ist Schimmel nicht immer ein schlechtes Zeichen. Bildet sich im Herbst auf der akribisch gepflegten Rasenfläche kurz nach der Düngung ein helles Pilzgeflecht, so brauchen Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner keinen übermäßigen Schreck bekommen.

Fünf populäre Irrtümer über das Gärtnern (16229)

Der Schimmel im Rasen ist die Folge eines natürlichen Prozesses. Er entsteht durch ein Zusammenspiel der Nährstoffe, die dem Gartenboden und dem Rasen über eine Düngung zugeführt werden, der Mikroorganismen im Boden und den speziellen Witterungsverhältnissen (Feuchte und milde Temperaturen) im Herbst.

Schimmel im Rasen als Zeichen der Bodenaktivität

In biologischen Rasendüngern stecken natürliche, pflanzliche Stoffe, die Kohlenhydrate, Proteine und Fette enthalten. Sie alle sind nicht nur wichtige Nährstoffe für den Rasen, sondern auch für die im Boden vorhandenen Mikroorganismen. Werden dem Rasen und dem Gartenboden diese natürlichen Nährstoffe über eine Düngung zugeführt, so wird nicht nur das Rasenwachstum angeregt, sondern auch Pilze vermehren sich im Boden stark – insbesondere dann, wenn der Boden warm und feucht ist. Gerade in milden und feuchten Herbstperioden sind die Bedingungen ideal.

Gedeihen Mikrooganismen und Pilze im Boden nach einer Düngung besonders gut, können diese im Rasen damit eben optisch auch umso auffälliger an der Oberfläche hervortreten. Ein helles Pilzgeflecht im Rasen nach der Düngen ist daher ein Zeichen, dass der Boden biologisch aktiv ist und dass dieser von einer breiten Anzahl wichtiger Mikroorganismen besiedelt wird.

Der Schimmel ist ungefährlich und in geringen Mengen auf dem Gras absolut natürlich. Die Bodenstruktur und somit auch die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen werden verbessert. Für Pflanzen, Rasen und Boden ist dieser Prozess sehr positiv und nach einigen Tagen verschwindet der Rasenschimmel wieder von selbst.

Wer nach dem Düngen im Herbst also hellen Schimmel im Rasen entdeckt, sollte etwas Ungewohntes tun: sich über den Schimmel freuen! Und dem Gartenboden ganz entspannt bei der Arbeit zusehen…

Weitere interessante Artikel aus der Rubrik Garten:

Nachrichtenquelle: geo.de

Zum Artikel: Nach der Düngung: Schimmel im Rasen: Was hinter dem Phänomen steckt

You may also like