Vergiftungsgefahr: Pilze sprießen zahlreich – doch Sammler sollten Vorsicht walten lassen

Nachdem die Saison nach einem trockenen Sommer zunächst mau schien, sprießen die Pilze inzwischen dank Regen zahlreich aus dem Boden. Für Pilzsammler ein Segen – und gleichzeitig ein Risiko

Heimische Pilze zu finden und zuzubereiten ist für viele ein Genuss – doch ohne Sortenkenntnis auch eine Gefahr. Der für Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständige Giftnotruf in Erfurt hat in diesem Jahr bereits schwere Pilzvergiftungen registriert.

Zwei Erwachsene hätten nach dem Verzehr von giftigen Pilzen folgenschweren Reaktionen gezeigt, so die stellvertretende Leiterin des Gemeinsamen Giftinformationszentrums, Mandy Gollmann. Einer der beiden Patienten habe wahrscheinlich einen Pantherpilz verspeist und sei danach ins Koma gefallen. Bei dem anderen sei die Leber nachhaltig geschädigt worden, denn er habe vermutlich einen Knollenblätterpilz gegessen. Beide schweren Pilzvergiftungen wurden aus Sachsen gemeldet.

Pilzsaison bis Ende November

Die Pilzsaison geht bis Ende November. Normalerweise startet sie Ende August. In diesem Jahr sei es aber erst so richtig im September losgegangen, sagte Gollmann – „und dann allerdings fulminant“. Die Wälder seien momentan voll mit Pilzen.

Reichlich Feuchtigkeit und Sonnenschein hätten für einen großen Pilzschub gesorgt, sagte auch der Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, Stefan Fischer. Die Vielfalt der Pilze, die aktuell in den Wäldern zu finden sei, stelle für Laien eine Herausforderung dar. Es seien gefährliche Sorten darunter, daher sei für Pilzsammlerinnen und Pilzsammler Vorsicht geboten.

Pilzvergiftungen meist durch Verwechslungen

„Wichtig ist einfach, dass die Menschen wissen, welcher Pilz vor ihnen liegt und sichergehen, dass er essbar ist“, riet Gollmann. Denn bei Pilzvergiftungen handele es sich meist um Verwechslungen. Häufig werde der sehr giftige Knollenblätterpilz mit dem essbaren Champignon verwechselt. Gerade bei kleinen Pilzen seien die Lamellen noch nicht so ausgeprägt und die Verwechslungsgefahr somit hoch.

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Auch Röhrenpilze, die als vermeintliche Stein- oder Maronenpilze verspeist werden, kommen den Experten vom Giftnotruf häufig als Ursache unter. Nach dem Sammeln sollten zweifelnde Sammler ihre Fundstücke daher einem Pilzberater vorlegen. Apps und Bücher sind laut Gollmann ebenso wie einzelne Pilze „mit Vorsicht zu genießen“.

Insgesamt wählten wegen einer vermuteten Pilzvergiftung bis Anfang Oktober 175 Menschen den Giftnotruf in Erfurt. In der Pilzsaison 2021 erreichten das Zentrum insgesamt 260 Anfragen wegen möglicher Pilzvergiftungen. 2020 und 2019 waren es sogar 392 und 474 Anrufe.

Die meisten Pilzfälle, die in Erfurt beraten wurden, kamen in der aktuellen Saison aus Sachsen (107), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (32), Thüringen (20) und Sachsen-Anhalt (16).

Nachrichtenquelle: geo.de

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