Taubheitsgefühl: Wann Sie das Kribbeln in den Beinen ernst nehmen sollten

Kribbeln in den Beinen wird häufig als unangenehm empfunden und kann krankhaft sein. Welche Ursachen dem Symptom zugrunde liegen können und welche Behandlungen es für diese Empfindungsstörung gibt

Taubheitsgefühl, Ameisenkrabbeln auf der Haut, Schmerzen – wenn es in den Beinen aus unerfindlichen Gründen kribbelt, kann das verschiedene Ursachen haben. Für die Betroffenen ist eines jedoch immer gleich: das unangenehme Gefühl, im Körper geschieht etwas nicht Greifbares.

Oft ist die Ursache für kribbelnde Beine ganz harmlos. Bei länger anhaltenden Beschwerden kann der Auslöser für das Kribbeln in den Beinen häufig durch Ausschlussverfahren und den Besuch beim Arzt oder der Ärztin gefunden werden.

Kribbeln in den Beinen als Trugschluss

Als Missempfindungen bezeichnet die Medizin das Phänomen kribbelnder Beine. Hintergrund ist, dass der empfundene Reiz gar nicht durch konkrete Berührung an der Stelle ausgelöst wird, sondern durch Mangelerscheinungen, körperliche Einschränkungen oder Schädigungen.

Polyneuropathie als Erkrankung

Eine der Hauptursachen für Kribbeln in den Beinen ist die Polyneuropathie: eine Erkrankung der peripheren Nerven als Folge von Diabetes oder Alkoholmissbrauch. Äußern können sich die Beschwerden durch ein Kältegefühl, Schmerzen, ein Brennen oder auch Taubheitsgefühl – meist ausstrahlend an den beiden Unterschenkeln und Füßen.

Liegt bereits eine dauerhafte Nervenschädigung vor, lässt sich eine Polyneuropathie laut Medizin in dem meisten Fällen nicht heilen, aber dennoch lindern oder aufhalten. Bei Alkoholmissbrauch wäre das der dauerhafte Verzicht auf Alkohol und bei Diabetes Typ 1 oder Typ 2 eine gute Blutzuckereinstellung sowie eine gesunde Lebensweise.

Durchblutungsstörungen und abgeklemmte Nerven

Aber es gibt auch zahlreiche weitere mögliche Auslöser für das Kribbeln in den Beinen. Den Klassiker kennen alle: die „eingeschlafenen“ Beine oder Füße, ausgelöst durch längeres ungünstiges Liegen oder Sitzen. Nerven und Gefäße sind durch den Druck kurzfristig abgeklemmt.

Das entsprechende Körperteil fühlt sich durch die Durchblutungsstörungen taub an und kribbelt. Meistens verschwindet diese Art von Kribbeln nach ein paar Minuten wieder von ganz allein, wenn man sich bewegt, streckt und so den Druck des abgeklemmten Nervs löst.

Bei längerfristigen Beschwerden zum Arzt

Problematischer wird es, wenn sich das Kribbeln in den Beinen aus unerfindlichem Grund öfter einstellt, verschlimmert oder im extremen Fall sogar Lähmungen auftreten. Spätestens dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Die Möglichkeiten, nach dem Grund für das Kribbeln in den Beinen zu suchen, sind vielfältig.

Zu den Diagnosemöglichkeiten zählen:

  • Körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Orthopädische Untersuchung
  • Bildgebundene Verfahren (Röntgen, Kernspintomografie, Computertomografie)
  • Neurologische Tests
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
  • Messung der elektrischen Muskelaktivität
  • Messung der Hirnströme

Medikamente können für Kribbeln in den Beinen sorgen

Wichtiger Punkt bei der Suche nach dem Grund für das Kribbeln in den Beinen ist Ihre persönliche Krankengeschichte, die im Gespräch geklärt wird. Manchmal könnte auch Medikamente der Auslöser für das Kribbeln in den Beinen sein oder ein bisher nicht bemerkter Bandscheibenvorfall. Hier kann ein eingeengter oder eingeklemmter Nerv der Grund für die Beschwerden sein.

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Während viele Menschen mit dem Begriff des Karpaltunnelsyndroms vertraut sind – dem „Einschlafen“ der Hand durch eingeklemmte Nerven im Handgelenk – kennen wenige das Tarsaltunnelsyndrom. Hierbei wird der Schienbeinnerv im Tarsalkanal zwischen Sprungbein, Fersenbein und Innenknöchel eingeklemmt. Das kann zum Beispiel nach einer Verletzung im Sprunggelenk passieren.

Verengung im Wirbelkanal wie Bandscheibenvorfall

Ist der Wirbelkanal im Rücken verengt, kann das dieselben Beschwerden wie bei einem Bandscheibenvorfall zur Folge haben: Kribbeln, Taubheitsgefühl in den Beinen oder Lähmungen. Hier kann ein Wirbelbruch oder auch Wirbelgleiten der Auslöser sein. Bei dieser Instabilität der Wirbelsäule verschieben sich einzelne Wirbel nach vorn oder nach hinten und üben dadurch Druck auf Nerven aus.

Aber auch Krampfadern zählen aufgrund der ausgelösten Durchblutungsstörungen zu den Ursachen für ein Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen.

Missempfindungen durch Nährstoffmangel

Manchmal kann auch eine Unterversorgung mit Nährstoffen der Grund für das Kribbeln in den Beinen sein – wie ein Magnesiummangel. Auch wenn zu wenig Eisen, Vitamin B oder Folsäure im Körper zur Verfügung steht, kann das zu Missempfindungen führen.

Pantothensäure beispielsweise gehört als Vitamin B5 zur Vitamin B-Gruppe und kann bei einem Mangel zu Missempfindungen wie Kribbeln führen. Da Pantothensäure  aber in fast allen Lebensmitteln enthalten ist, ist eine Unterversorgung mit B5 eher selten.

Kribbeln im Kopf

Kribbeln und Zucken als Symptome beim Restless-legs-Syndrom

In Verbindung mit Kribbeln in den Beinen wird oft das Restless-legs-Syndrom (RLS) genannt. Die Betroffenen klagen über ein intensives, tiefgehendes Kribbeln in den Beinen, das von spontanem und nicht kontrollierbarem Zucken begleitet wird. Dazu kommt ein ausgeprägter Bewegungsdrang. Abends und nachts verschlimmern sich die Beschwerden. Das Kribbeln in den Beinen kann dann noch intensiver werden.

Linderung beim Kribbeln in den Beinen durch das Restless-legs-Syndrom bringt unter anderem Bewegung und auch Dehnung der Beine. Auf Nahrungs- und Genussmittel wie

  • Kaffee
  • Zigaretten
  • Alkohol
  • Schwarzer Tee
  • Mate-Tee
  • Cola
  • Süßstoff (Saccharin)

sollten Menschen mit dem Restless-legs-Syndrom verzichten, da die Inhaltsstoffe die Symptome verstärken.

DerMarathon-Muskel

Die Ursache für RLS ist nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass es sich dabei um eine Störung im Stoffwechsel des Nervenbotenstoffes Dopamin handelt. Dopamin ist unter anderem für die Bewegungssteuerung des Körpers zuständig.

Hausmittel gegen Kribbeln in den Beinen

Insgesamt betrachtet kann das Kribbeln in den Beinen verschiedene Ursachen haben, die aber nicht immer gleich alle krankheitsbedingt sein müssen. Als bewährte Hausmittel sollen Eiswickel oder wahlweise eine Wärmflasche helfen, Wechselduschen mit warmem und kaltem Wasser oder auch Massagen.

Selbst psychischer Stress kann der Auslöser für das Kribbeln in den Beinen und ein Taubheitsgefühl sein. Auch hier hilft neben Meditation und Entspannungsübungen oft eines, bevor der Gang zum Arzt ansteht: Abwarten und Tee trinken – aber keinen Schwarzen!

Nachrichtenquelle: geo.de

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