Right Livelihood Award: Alternativer Nobelpreis: Die diesjährigen Träger im Porträt

Die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm hat die Preisträgerinnen und Preisträger des Alternativen Nobelpreises bekannt gegeben. Sie alle setzen sich in ihren Ländern für besser funktionierende Gesellschaften ein. Wir stellen die Preisträgerinnen und Preisträger vor

Was haben zwei Aktivistinnen aus Somalia, eine ukrainische Juristin, ein Wirtschaftskollektiv aus Venezuela und Klimaschützer aus Uganda gemeinsam? Sie alle werden in diesem Jahr mit dem als Alternativer Nobelpreis bekannten Right Livelihood Award ausgezeichnet.

Und: Sie setzen sich in ihren Ländern allesamt für besser funktionierende Gesellschaften ein. Wir stellen die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2022 vor:

Fartuun Adan und Ilwad Elman (Somalia)

Ilwad Elman und Fartuun Adan
Die somalischen Menschenrechtsverteidigerinnen Ilwad Elman (l.) und Fartuun Adan (r.) leiten gemeindenahe Projekte zur Friedenskonsolidierung und bieten damit marginalisierten Gruppen lebensrettende Unterstützung
© Courtesy of Elman Peace/Right Livelihood Foundation/dpa

Wie die Eltern, so die Tochter: Die 32-jährige Ilwad Elman kämpft wie ihre Mutter Fartuun Adan (53) und einst ihr in den 90er Jahren getöteter Vater dafür, dass es in ihrem von Gewalt und Terrorismus gebeuteltes Heimatland im Osten Afrikas friedlicher wird. Mit ihrer Organisation Elman Peace unterstützen Adan und Elman unter anderem Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt und frühere Kindersoldaten.

Sie gelten als Vorbild für andere afrikanische Initiativen. Ausgezeichnet werden sie „für die Förderung von Frieden, Entmilitarisierung und Menschenrechten in Somalia angesichts von Terrorismus und geschlechtsspezifischer Gewalt“.

Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (Ukraine)

Oleksandra Matviichuk
Olexandra Matwijtschuk ist eine der prominentesten ukrainischen Menschenrechtsverteidigerinnen
© Right Livelihood Foundation/dpa

Mit ihrem Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL) trägt die Juristin Olexandra Matwijtschuk (38) seit Jahren in besonderem Maße zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Strukturen in der Ukraine bei. Ihr langjähriger Einsatz für die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen ist seit dem russischen Einmarsch in ihr Land umso bedeutender geworden.

Von der Right-Livelihood-Stiftung werden Matwijtschuk und das CCL „für den Aufbau nachhaltiger demokratischer Institutionen in der Ukraine und die Gestaltung eines Weges zur internationalen Strafverfolgung von Kriegsverbrechen“ geehrt.

Cecosesola (Venezuela)

Gruppe in einem Schulungsraum der Central de Cooperativas de Lara (Ceconsesola)
Cecosesola ist ein Netzwerk von Gemeinschaftsorganisationen aus einkommensschwachen Regionen, das erschwingliche Waren und Dienstleistungen für mehr als 100.000 Familien in sieben venezolanischen Bundesstaaten
© Fabricio Ernesto M. González/Right Livelihood Foundation/dpa

Im südamerikanischen Venezuela haben sich Genossenschaften aus einkommensschwachen Regionen zu einem Kollektiv zusammengeschlossen, das bezahlbare Waren und Dienstleistungen anbietet. Dieser Verbund besteht bereits seit 1967 und ist seit der Gründung immer weiter gewachsen. Er deckt mittlerweile zahlreiche Bereiche ab – unter anderem die Lebensmittel-, die Gesundheitsversorung und sogar Bestattungsdienste.

Die Right-Livelihood-Stiftung hält das Kollektiv bei der Suche nach alternativen wirtschaftlichen Ansätzen für eine Inspirationsquelle und zeichnet es „für die Entwicklung einer gerechten und leistungsfähigen Gemeinschaftsökonomie als Alternative zum profitorientierten Wirtschaftsmodell“ aus.

Africa Institute for Energy Governance (Uganda)

Dickens Kamugisha
Dickens Kamugisha, (Foto) ist Chief Executive Officer des Africa Institute for Energy Governance – eine ugandische Organisation, die Gemeinden dabei unterstützt, sich gegen umweltschädliche Projekte bei der Öl- und Gasförderung zu wehren
© Mutale Joshua/Right Livelihood Foundation/dpa

Im Jahr 2006 wurden in Uganda kommerziell nutzbare Ölreserven entdeckt. Das hat verstärkt dazu geführt, dass Menschen ihrer Ländereien beraubt und aus ihren Heimatorten vertrieben werden und die Umwelt Schaden nimmt. Das Institut Afiego setzt sich trotz Bedrohungen, Schikanen und Festnahmen dafür ein, dass sich Gemeinden gegen umweltschädliche Projekte bei der Öl- und Gasförderung wehren können.

Vor allem den Bau der Ostafrikanischen Rohöl-Pipeline EACOP von Uganda nach Tansania will die Organisation mit Hilfe internationalen Drucks stoppen. Die Preisjury ehrt sie „für den mutigen Einsatz für Klimagerechtigkeit und die Rechte betroffener Gemeinden, die durch ausbeuterische Energieprojekte in Uganda verletzt werden“.

Nachrichtenquelle: geo.de

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