Tierverhalten: Fünf Gründe, warum Ihr Hund Sie abschleckt

Manchen Menschen entlockt es ein belustigtes Lachen, anderen ist es unangenehm, wenn ein Hund sie ableckt. Doch das Abschlecken gehört zur normalen Kommunikation eines Hundes. Fünf Situationen und wie das Schlecken des Tiers gemeint ist

Hunde benutzen ihre Zunge nicht nur zum Trinken, zur Nahrungsaufnahme und zur Körperpflege, sondern auch für die soziale Kommunikation. Da es Hunde wie kaum ein anderes Tier lieben, mit dem Menschen zu kommunizieren, beziehen sie diesen auch in diese Form der Verständigung mit ein. Vor allem die Hände und das Gesicht sowie die Ohren sind beim Abschlecken beliebte Ziele.

Nicht selten führt dieses Verhalten jedoch zu Missverständnissen. Zugegebenermaßen ist die Kommunikation zwischen Mensch und Hund nicht immer ganz einfach, manche Verhaltensweisen unserer Vierbeiner nicht leicht zu durchschauen. Schnell passiert es dann, dass der Hund eine wohlgemeinte Geste zeigt und der Mensch diese schlichtweg als unsinnige Angewohnheit abtut. Eine dieser „Unarten“ ist das Ablecken von Händen oder dem Gesicht.

Tatsächlich aber lernen Hunde schon früh, dass das Ablecken von anderen Mitgliedern des Rudels die Beziehung fördert. Schon nach der Geburt wird ein Welpe von seiner Mutter liebevoll abgeleckt. Dadurch wird das Jungtier getrocknet, sein Kreislauf wird angeregt und die Mutter nimmt den Geruch des Neugeborenen deutlich wahr. Auch nach den Mahlzeiten wird ein Welpe abgeleckt, wodurch dessen Verdauung angeregt wird. Gleichzeitig intensiviert sich so ganz automatisch die Mutter-Kind-Beziehung.

Später lecken Junghunde den erwachsenen Tieren ihres Rudels dann die Schnauzen ab. Dies soll die älteren Tiere dazu bringen, vorverdaute Nahrung wieder auszuwürgen, damit das Jungtier davon fressen kann. Das Lecken ist also wichtig für die Nahrungsaufnahme, bedeutet aber auch Unterwürfigkeit und Zuneigung.

Für die Tiere ist das Ablecken daher eine ganz normale Form der Kommunikation – auch mit uns Menschen. Fünf Situationen und wie das Ablecken eines Hundes zu verstehen ist.

1. Der Hund drückt seine Zuneigung aus

Leckt ein Hund aufgeregt seinen Menschen ab, so drückt das Tier damit seine Freude und Zuneigung aus. Das Ablecken der Hände oder des Gesichts bedeutet schlicht und ergreifend „Ich freue mich, dass du da bist!“ und stellt damit eine Form der Begrüßung dar.

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Wer regelmäßig mit einem Hund in Ruhe Zeit verbringt und zum Beispiel gemütlich mit dem Tier auf der Couch liegt, wird auch in solchen Momenten schon gemerkt haben, dass das Tier hin und wieder solche Momente nutzt, um seinen Menschen intensiv abzuschlecken. Es ist ein Ausdruck tiefer Zuneigung, den Hunde sich auch untereinander zeigen.

Eine ganz typische Situation, in der ein Hund die Hände eines Menschen abschleckt, ist das Streicheln. Damit zeigt das Tier, wie sehr es die Streicheleinheiten genießt. Das Abschlecken ist ein Zeichen von Hingabe und Vertrauen.

2. Säubern und „Fellpflege“

Obwohl das feinsäuberliche Putzen vor allem mit Katzen in Verbindung bringt, nutzen auch Hunde Zunge und Speichel, um das eigene Fell und die Pfoten von Schmutz zu befreien. Dieses Verhaltens ist meistens dann zu beobachten, wenn das Tier entspannt ist.

Auch untereinander putzen sich die Vierbeiner. Besonders die Ohren und das Gesicht werden dabei ausgiebig abgeschleckt. Dieses Verhalten übertragen Hunde häufig auch auf Herrchen und Frauchen. Das gründliche „Putzen“ gilt damit auch als Liebesbeweis.

3. „Du bist der Chef!“

Hunde setzen das Abschlecken auch als Geste der Unterwürfigkeit ein. Gerade bei jungen und rangniedrigen Hunden lässt sich häufig beobachten, wie sie das Maul eines anderen Vierbeiners ablecken und sich dabei klein machen oder sich zur Seite drehen. Das Verhalten soll außerdem der Beschwichtigung dienen.

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Hunde übertragen es automatisch auf die Kommunikation mit dem Menschen. Die Geste soll also zeigen: „Du bist der Chef und hast das Sagen“. Gleichzeitig wollen Hunde damit beschwichtigen. Wenn Herrchen oder Frauchen also beispielsweise schimpfen, laut oder angespannt sind, kann es vermehrt zum Abschlecken kommen.

4. Aufforderung zum Spiel

Herrscht Langeweile oder möchte ein Vierbeiner schlicht etwas Aufmerksamkeit, versuchen manche Hunde auch in einer solchen Situation mit dem Ablecken der Hände oder Beine bei Herrchen und Frauchen aufzufallen. Je nachdem, wie die Reaktion des Menschen ausfällt, lernt der Hund schnell, ein bestimmtes Verhalten mit seiner Aufforderung zu verbinden.

Funktioniert das Abschlecken aus Sicht des Hundes und wenden sich seine Menschen ihm zu, füttern ihn vielleicht sogar mit einem Leckerli, so wird er dieses Verhalten künftig sicher häufiger an den Tag legen. Herrchen und Frauchen sollten also früh überlegen, ob diese Verhaltensweise Schule machen soll.

5. Der Hund will eine Verletzung versorgen

Wenn Hunde sich verletzt oder Schmerzen haben, beginnen sie instinktiv, die betroffene Stelle abzulecken. Das kann ein kleiner Schnitt an der Pfote sein oder ein Bienenstich am Bein, der beim Herumtollen auf der Wiese eingefangen worden ist. Im Hundespeichel finden sich Enzyme, die Bakterien abtöten können und somit die Wunde reinigen. Auch der Schmutz wird beim ausgiebigen Lecken aus der Wunde transportiert.

Bemerkt ein Hund eine Verletzung bei Herrchen oder Frauchen, so möchte er auch diese Stelle instinktiv durch hingebungsvollen Abschlecken „ärztlich versorgen“.

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Auch wenn diese Geste liebevoll gemeint ist, so sollte man dies keinesfalls zulassen. Durch das Ablecken einer Wunde können Krankheiten übertragen werden. So können beispielsweise Darmparasiten des Hundes oder andere Krankheitserreger in den menschlichen Körper gelangen.

Zudem sollten Herrchen und Frauchen ihren Vierbeiner auch von den eigenen Schleimhäuten fernhalten und vor dem Kochen und Essen stets die Hände gründlich waschen.

Wie sollte man auf das Abschlecken reagieren?

Wie eingangs bereits erwähnt, drücken Hunde mit dem Abschlecken von Herrchen und Frauchen ihre Zuneigung und Vertrauen aus. Daher sollte man seinem Vierbeiner das Lecken nicht völlig verbieten. Ein Verbot würde das Tier nur durcheinanderbringen. Bedenken aufgrund der Hygiene sind natürlich trotzdem völlig verständlich und natürlich findet es nicht jeder angenehm, abgeschleckt zu werden.

Aus diesem Gründen sollte man erstens vermeiden, dass ein Hund das eigene Gesicht ableckt und zweitens eine Alternative anbieten, zum Beispiel die Hand. So bleibt das Gesicht verschont und mit etwas Seife sind die Hände rasch wieder hygienisch rein.

Nachrichtenquelle: geo.de

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