Großzügige Geste: Nobelpeisträger Hasselmann spendet Preisgeld an GEO-Regenwaldverein

Im vergangenen Jahr erhielt der Klimaforscher Klaus Hasselmann den Nobelpreis für Physik. Nun gab er bekannt, dass er 200.000 Euro, fast sein gesamtes Preisgeld, an den Verein „GEO schützt den Regenwald“ spendet. Im Interview erklärt er, warum

GEO schützt den Regenwald: Sie haben als Wissenschaftler schon 1979 ein Modell entwickelt, wie Wetter und Klima zusammenhängen. Auf dieser Grundlage haben Sie nachgewiesen, dass der Mensch für den Klimawandel, den wir mittlerweile hautnah erleben, verantwortlich ist. Dafür haben Sie im vergangenen Jahr den Nobelpreis für Physik erhalten. Das Preisgeld haben Sie jetzt gespendet. Warum?

Klaus Hasselmann: Ich habe in meinem Alter keine finanziellen Sorgen mehr. Bevor ich das Geld ausgebe, investiere ich es lieber sinnvoll, in Klimaschutz.

Viele Preisträger stecken ihr Geld in ein Forschungsprojekt, um die Wissenschaft voranzubringen. Sie stellen es dem Verein „GEO schützt den Regenwald“ zur Verfügung. Was möchten Sie damit erreichen?

Daten und Erkenntnisse gibt es inzwischen reichlich, jetzt ist es höchste Zeit, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Regenwälder sind ein wichtiger Speicher für Kohlenstoff, sie zu verlieren wäre eine Katastrophe. Wir müssen sie bewahren und dafür sorgen, dass sie sich wieder ausdehnen und einen Teil des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen. „GEO schützt den Regenwald“ hat mit seinen Projekten vielfach bewiesen, wie sich das organisieren lässt. Regenwaldschutz ist Klimaschutz.

Der Verein wird ein Klima- und Waldschutzprojekt in Ihrem Namen entwickeln. Welche Aspekte sind Ihnen wichtig?

In den meisten bedrohten Regenwaldgebieten leben Menschen, die in der Regel ziemlich arm sind. Waldschutz muss deshalb immer die Bevölkerung vor Ort einbeziehen. Diese Menschen müssen eine Entwicklungsperspektive bekommen, ohne dass darunter die Umwelt leidet. Sie sollen den Wald nutzen, aber nachhaltig. Zu dem Projekt gehören deshalb verbesserte Einkommensmöglichkeiten, Bildung, vor allem für Mädchen, eine effizientere Landwirtschaft. Und natürlich der Schutz des Waldes, um den sich die Bewohner selbst kümmern.

Interview Hasselmann Nobelpreis

Viele hoffen auf technische Lösungen, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu ziehen und im Erdreich einzulagern. Was halten Sie davon?

Diese Lösungen sind ziemlich energieaufwändig und zudem technisch bisher nicht ausreichend erprobt. Vielleicht werden wir sie einmal brauchen. Aber die besten Kohlendioxid-Senken sind die Wälder. Wer schnell handeln will, muss jetzt Bäume pflanzen.

Ihre großzügige Spende wird das Klima kaum retten. Was muss darüber hinaus getan werden?

Ich habe als Wissenschaftler viel über Wellenbewegungen geforscht. Ich werfe mit meiner Spende einen Stein ins Wasser, und der soll Wellen schlagen. In dem Sinne, dass viele Menschen sagen, „wenn ein Nobelpreisträger Geld in ein integriertes Regenwaldschutz-Projekt steckt, dann möchte ich auch nochmal eine runde Summe drauflegen“. Es gibt viele Menschen, die so denken und auch das Geld dafür haben. Und wenn die handeln, sind wir schon einen großen Schritt weiter in Sachen Klimaschutz.

Nachrichtenquelle: geo.de

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