Skurrile Auktion: Warum die Nasa Mondstaub und tote Kakerlaken zurückhaben will

Auf der Auktionsliste einer geplanten Versteigerung tauchten kürzlich Staub und Kakerlaken auf. Das rief die Nasa auf den Plan, denn das pulverisierte Gestein hatte die Besatzung der Apollo-11-Mission eingesammelt – auf dem Mond. Und die Kakerlaken waren Teil eines skurrilen Tierversuchs

Es kommt sicher nicht jeden Tag vor, dass Staub und tote Kakerlaken für umgerechnet mindestens rund 380.000 Euro versteigert werden. Doch mit dem Inhalt des Glaskolbens hat es eine besondere Bewandtnis: Die 40 Milligramm Staub stammen von der Oberfläche des Mondes. Eingesammelt haben sie – neben mehr als 21 Kilogramm weiteren Gesteinsproben – die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin, im Jahr 1969.

Ziel der Apollo-11-Mission war es unter anderem, mehr über die Beschaffenheit der Mond-Oberfläche herauszufinden. Zum Beispiel, ob der Staub giftig ist oder irgendwelche gefährlichen Keime enthält. Das sollten nach der Rückkehr der Raumkapsel Tests mit Insekten, Fischen und anderen Kleinlebewesen zeigen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.

An der Universität von Minnesota war es die Insektenkundlerin Marion Brooks, die kostbaren Mondstaub an Kakerlaken verfütterte. Ob es nun an deren berüchtigter Zähleibigkeit lag oder schlicht an der Ungiftigkeit des Pulvers: den Insekten konnte das verdächtige Mondgestein nichts anhaben, wie die Forscherin noch im selben Jahr, 1969, dem Minneapolis Tribune berichtete.

Das Forschungsziel war damit erreicht; die Geschichte hätte hier zu Ende sein können.

Nasa: Staub und Kakerlaken sind Staatseigentum

Doch als die Forscherin im Jahr 2007 starb, gelangte das Glasröhrchen mit den drei – inzwischen toten – Kakerlaken in den Besitz ihrer Tochter. Und die verkaufte es 2010 an einen Interessenten – der es nun wiederum einem Auktionhaus in Boston zur Versteigerung anbot.

Wenn es den Mond nicht gäbe

Die geplante Versteigerung der skurrilen Devotionalien rief die Raumfahrtbehörde Nasa auf den Plan. Die erklärte umgehend, das Röhrchen mitsamt seinem Inhalt könne gar nicht versteigert werden. Weil es sich um Eigentum der US-Regierung handle. „Alle Proben der Apollo-11-Mission … gehören der Nasa, und keiner Person, Universität oder anderen Einrichtung wurde jemals die Erlaubnis erteilt, sie nach der Untersuchung zu behalten, zu zerstören oder für andere Zwecke zu benutzen“, schreibt die Nasa in einem Brief, aus AP zitiert. Schon gar nicht, um sie zu verkaufen oder privat auszustellen.

Das Auktionhaus hat nun die geplante Auktion ausgesetzt, wie ein Sprecher mitteilte. Man wolle schließlich im Einklang mit dem geltenden Recht handeln. Einigen müsse sich die Raumfahrtbehörde allerdings mit dem unbekannten Anbieter.

Gut möglich also, dass die Phiole über kurz oder lang im irdischen Staub der Nasa-Archive verschwindet.

Nachrichtenquelle: geo.de

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