Die Astro-Highlights im Juni: Sommeranfang: lange Tage und helle Nächte

 Im Juni sorgt der Sommeranfang auf der Nordhalbkugel für lange Tage und helle Nächte. In Kooperation mit dem Planetarium Hamburg erklärt Prof. Thomas W. Kraupe regelmäßig die astronomischen Highlights des Monats

Am 21. Juni um 11:13 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) steht die Sonne am höchsten über der Äquatorebene der Erde. Wir erleben die Sommersonnenwende, die auf der Nordhalbkugel den Sommer einläutet. Das Datum markiert nicht nur den Start einer neuen Jahreszeit, sondern auch einen Rekordtag: Neben der größten Mittagshöhe der Sonne erwartet uns der längste Tag des Jahres und die kürzeste Nacht – wenn überhaupt von „Nacht“ gesprochen werden kann. Schließlich geht die Sonne in den nördlichsten Gebieten unseres Kontinents, im Norden Norwegens, seit Mitte Mai gar nicht mehr unter und steht rund um die Uhr am Himmel. Eine düstere „Nacht“ gibt es dort momentan nicht. Am Nordkap leuchtet die Sonne selbst um Mitternacht als „Mitternachtssonne“ über dem Nordhorizont. Auch wenn wir diese in Norddeutschland nicht erleben, lässt sich in hiesigen Gefilden immerhin eine „Mitternachtsdämmerung“ beobachten. In Süddeutschland herrscht währenddessen dunkle Nacht.

Thomas Kraupe
Professor Thomas W. Kraupe studierte Mathematik und Physik an der Universität München. Seit dem Jahr 2000 leitet er als Direktor das Planetarium Hamburg und hat es zum erfolgreichsten Sternentheater im deutschsprachigen Raum gemacht. An dieser Stelle wird er nun monatlich die Highlights am Sternenhimmel erklären, die uns erwarten.
© Wolfgang Köhler

Trotz der hellen Dämmerung kann sich der Mond im Juni am Himmel durchsetzen. Nachdem er im Laufe des Monats bereits einigen Sternen einen Besuch abstattete, gesellt er sich in der Nacht vom 13. auf den 14. zu Antares, dem hellsten Stern im Sternbild Skorpion. Der Sage nach ist der Skorpion der Gegenspieler des Himmelsjägers Orion und soll ihn im Kampf durch seinen Giftstachel getötet haben. Damit sie sich auf ewig aus dem Weg gehen, wurden die beiden Kontrahenten anschließend sich gegenüberliegend von Zeus an den Himmel versetzt. So können diese beiden schönen Sternbilder nie gleichzeitig betrachtet werden. Während das Wintersternbild Orion in den Sommernächten bereits im Ganz der Sonne verschwunden ist, zeigt sich der Skorpion die ganze Nacht am Himmel. In unseren Breitengraden steht er allerdings nur recht tief am Horizont. Daher entgeht uns die ganze Pracht des Skorpions inklusive der südlich gelegenen Sterne, die seinen Stachel markieren sollen. Diese sind lediglich weiter im Süden zu sehen, zum Beispiel auf den Kanarischen Inseln. Doch bei uns fällt zumindest Antares auf, der rote „Herzstern“ des Skorpions.

Antares ist einer der größten Sterne, die wir mit bloßem Auge erkennen können. Der sogenannte „Rote Überriesenstern“ ist zwölfmal massereicher als unsere Sonne. Würden wir ihn an die Stelle der Sonne in unser Planetensystem setzen, würde sein riesiger, rotglühender Gasleib über die Marsbahn hinausreichen und unsere Erde, Merkur, Venus und Mars verschlingen. Zum Glück ist Antares etwa 550 Lichtjahre von uns entfernt und erscheint uns nur als funkelnder Lichtpunkt. Am Abend des 13. Juni leuchtet neben ihm die tiefstehende Mondkugel und erreicht wenige Stunden später im Sternbild Schütze ihre volle Pracht. Es ist die kürzeste Vollmondnacht des Jahres.

Nachrichtenquelle: geo.de

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