Nestschutz: Babys geimpfter Mütter werden seltener Corona-positiv getestet

Bereits im Mutterleib und später beim Stillen gelangen Antikörper der Mütter zu den Babys. Sie sind dadurch in den ersten Lebensmonaten vor zahlreichen Krankheiten geschützt. Eine Studie belegt, dass es diesen Nestschutz auch beim Coronavirus gibt

Eine Corona-Impfung in der Schwangerschaft schützt auch den Nachwuchs. Babys von geimpften Müttern werden einer Studie zufolge in den ersten Lebensmonaten seltener positiv auf Sars-CoV-2 getestet als die Kinder ungeimpfter Mütter. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach der Analyse aller Geburten, die es in Norwegen zwischen September 2021 und Februar 2022 gab.

Die Impfung der Mütter könne einen passiven Schutz für die jungen Säuglinge bieten, für die noch kein Covid-19-Impfstoff zugelassen ist, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Jama Internal Medicine“.

Die Forschenden um Ellen Øen Carlsen vom Norwegian Institute of Public Health in Oslo hatten auf Daten der norwegischen Impf- und Geburtenregister zurückgegriffen. Sie betrachteten alle Geburten zur Zeit des untersuchten Halbjahres-Zeitraums und ermittelten, ob die Mütter während der Schwangerschaft geimpft worden waren. Berücksichtigt wurden nur Frauen, die eine zweite oder dritte Dosis erhalten hatten.

Übertragungsrisiko bei Corona hängt auch von Blutgruppe ab

9739 der insgesamt 21.643 im Studienzeitraum geborenen Babys (45 Prozent) stammten von Müttern, die eine entsprechende Impfung in der Schwangerschaft erhalten hatten. Ihr Anteil hatte über die untersuchten sechs Monate zugenommen. Bei insgesamt 906 Babys fiel in den ersten vier Lebensmonaten ein PCR-Test auf Sars-CoV-2 positiv aus.

Bei den Babys geimpfter Mütter war der Anteil positiver Tests geringer. Besonders ausgeprägt war der Effekt, während die Delta-Variante des Erregers zirkulierte, berichten die Forschenden: Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests war bei den Babys geimpfter Mütter um 70 Prozent reduziert.

Während der Omikron-Ausbreitung stieg die Zahl positiver Nachweise insgesamt an und der Unterschied zwischen den beiden Gruppen wurde kleiner. Die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Test war bei geimpften Müttern dann noch um gut 30 Prozent geringer.

Antikörper auch in der Muttermilch vorhanden

Es sei nicht unerwartet, dass eine Impfung der Mütter gegen Covid-19 in der Schwangerschaft auch den Nachwuchs schütze. Ähnliche Effekte seien in klinischen Studien auch für Impfungen gegen Keuchhusten und Influenza gezeigt worden, schreiben die Wissenschaftler.

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Auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) weist auf den sogenannten Nestschutz nach einer Corona-Impfung in der Schwangerschaft hin. Die nach der Impfung gebildeten Antikörper gingen über die Plazenta auf das Kind über. Studien hätten dementsprechend Antikörper im Nabelschnurblut nachgewiesen.

„Dies ist ein passiver Schutz, der das Kind nicht befähigt, eigene Antikörper zu bilden, sondern nur solange anhält, wie die Antikörper vorhanden sind“, heißt es dazu von der DGGG. Auch in der Muttermilch seien Antikörper gefunden worden. „Die passive Schutzwirkung des Stillens wirkt über den lokalen Schutz in den Schleimhäuten des Mund-Rachen-Magen-Darm-Traktes sowie der Atemwege.“

Nachrichtenquelle: geo.de

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