Ostsee-Urlaub: Reif für die Insel? Tipps für Hiddensee

Im Westen von Rügen lockt die sonnenverwöhnte Insel Hiddensee mit kilometerlangem Strand, wunderschöner Dünenheide und hübschen Insel-Örtchen. Wir stellen das kleine Eiland vor und liefern Tipps für den Inselurlaub

Wessen Konturen erinnern aus der Vogelperspektive betrachtet an ein Seepferdchen, was liegt nur zwei Meter über dem Meeresspiegel und mitten in einem herrlichen Nationalpark? Die Insel Hiddensee! Das autofreie Eiland in der Ostsee ist das perfekte Urlaubsziel für Familien, Naturliebhaber und Erholungsuchende.

Hiddensee bietet Strand wie am Mittelmeer

Wer das Wappen von Hiddensee sieht, ist gefühlt zunächst am Mittelmeer. Das Seepferdchen auf der linken Seite erklärt sich aber schnell durch die Form der Insel. Hiddensee ist rund 17 Kilometer lang, maximal 3,7 Kilometer im Durchmesser und an der schmalsten Stelle nur 250 Meter breit. Aus der Luft betrachtet ergibt sich die Silhouette eines Seepferdchens.

Tatsächlich steht der Strand der Insel Hiddensee aber dem am Mittelmeer in nichts nach. Sage und schreibe 17 Kilometer feine Ostseestrände gibt es auf dem Eiland, das sich vor allem auch durch eines auszeichnet:Bereits seit den 1950er Jahren ist der Autoverkehr auf der Insel untersagt. Was hier fährt, hat entweder einen Elektromotor oder statt 80 PS nur eine PS: Kutschen für Gäste und Gepäck, die von Pferden gezogen werden. Auf der Insel Hiddensee ist alles etwas ruhiger.

Vorpommersche Boddenlandschaft: Naturparadies bei Rügen

Luftaufnahme der Insel Hiddensee in der Vorpommerschen Boddenlandschaft
Seit 1990 ist Hiddensee Bestandteil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft
© Peter Engelke – Adobe Stock

Die kleine Insel Hiddensee liegt zwar aufgrund ihrer Größe etwas im Schatten der Nachbarinsel Rügen – was bei deren Größe von fast 930 Quadratkilometern aber auch kein Wunder ist. Trotzdem muss sich die Seepferdchen-Insel im Westen von Rügen nicht verstecken. Mit der einzigartigen Natur im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft hat die Insel Hiddensee eine optische Trumpfkarte, die sich nirgendwo sonst finden lässt.

Neben den zahlreichen Vogelarten, Wildkaninchen, Bienen und Schmetterlingen gehören dazu vor allem auch eine Vielzahl von Blütenpflanzen, Moosen und Flechten. Die Dünenheide auf der Insel Hiddensee ist eine der letzten zusammenhängenden Küstendünenheiden an der deutschen Osteeküste. Spaziergänge und Wanderungen auf den Sandwegen durch die Dünenheide sind ein ganz tolles Erlebnis – besonders in den frühen Morgenstunden oder bei Sonnenuntergang.

Leuchtturm Dornbusch bietet Weitblick

Zu den unbestrittenen und – im wahrsten Sinne des Wortes – Höhepunkten des Urlaubs auf der Insel Hiddensee gehört ein Ausflug zum Leuchturm Dornbusch von 1887. Das malerische weiße Leuchtfeuer ist auch heute noch in Betrieb und steht auf der Spitze des 70 Meter hohen Schluckwiecksberges im Hochland im Norden der Insel – dem sogenannten. Dornbusch. Ein Aufstieg über die 102 Stufen auf die Aussichtsplattform des gut 28 Meter hohen Leuchtturmes lohnt sich.

Leuchtturm Dornbusch am Abend auf der Insel Hiddensee
Der Leuchtturm Dornbusch ist eines der Wahrzeichen von Hiddensee
© riebevonsehl – Adobe Stoc

Für drei Euro haben Erwachsene einen tollen Blick über die Insel Hiddensee, die umgebende Ostsee und nach Rügen. Kinder zahlen die Hälfte. Einzige Begrenzung: Mehr als 15 Besucherinnen und Besucher dürfen nicht gleichzeitig auf die kleine Aussichtsplattform und ab Windstärke Sechs ist der Turm geschlossen. Tatsächlich hat bis 1998 hier noch ein Leuchtturmwärter seinen Dienst versehen – der letzte seiner Art im wiedervereinten Deutschland.

Hiddensee als Kampfplatz für Könige

Die Insel Hiddensee hat als attraktives Ausflugsziel immer schon eine starke Anziehungskraft gehabt – für Tagesgäste, Urlauber und sogar den legendären norwegischen König Hedin. Dessen Existenz ist zwar nicht belegt, aber zumindest die isländische Liedersammlung Edda aus dem 13. Jahrhundert erwähnt den sagenumwobenen Monarchen.

Auf der Insel „Hedinsey“ soll Hedin einst um seine Frau gekämpft haben – oder rein zufällig zeitgleich völlig unromantisch um einen Goldschatz. Im Lauf der der Jahrhunderte veränderte sich der Name der Insel immer wieder leicht und wurde erst 1929 zum heutigen Hiddensee.

Ortsteil Kloster ist einen Besuch wert

Doch selbst die vier einzelnen Ortsteile auf der Insel Hiddensee haben eine Verbindung weit zurück durch die Jahrhunderte. So ist der heutige Ortsteil Kloster verbunden mit dem ehemaligen Kloster der Zisterzienser, das hier von 1296 bis 1536 in der Nähe des heutigen Hafens stand.

DasGold desMeeres

Heute ist das bekannte Gerhart-Hauptmann-Haus eher das Zentrum von Kloster. Hier hat der Literatur-Nobelpreisträger lange Zeit gelebt und auch das gleichnamige Museum ist in dem schmucken Holzhaus untergebracht.

Zu der außergewöhnlichen Mischung von Natur und Kultur ist die kleine Insel Hiddensee vor allem durch das sogenannte „Goldene Zeitalter“ gekommen. Vor allem der Maler Oskar Kruse brachte durch den Bau seiner „Lietzenburg“ ab 1900 viele namhafte Künstlerinnen und Künstler hierher. Elisabeth Büchsel, Julie Wofthorn, Käthe Löwenthal oder Clara Arnheim sind nur einige davon. Heute steht die backsteinerne Jugendstilvilla „Lietzenburg“ im Ortsteil Kloster unter Denkmalschutz.

Vitte, Neuendorf und Grieben mit Charme und Geschichte

Aber auch die Ortsteile Vitte, Neuendorf und Grieben haben einiges zu bieten. In der Summe sind die Hauptattraktionen – neben dem Strand versteht sich – auf der Insel Hiddensee

  • Leuchtturm Dornbusch: knapp 28 Meter hoher, runder Ziegelbau auf einem Dornbuschhügel, Wahrzeichen von Hiddensee
  • Gerhart-Hauptmann-Haus: original erhaltenes Sommerhaus des Dichters Gerhart Hauptmann, heute ein Museum
  • Blaue Scheune: niederdeutsches Hallenhaus aus dem 19. Jahrhundert in Vitte, in dem heute eine Galerie untergebracht ist
  • Asta-Nielsen-Haus: Architekturdenkmal von Max Taut und einstiges Sommerdomizil der Schauspielerin Asta Nielsen
  • Heimatmuseum: Museum im Ortsteil Kloster, utnergebracht in der 1888 erbauten Seenotrettungsstation
  • Fischereimuseum: Fischereigeschichte zum Anfassen am Ortseingang von Neuendorf, von Mai bis September frei zugänglich
  • Inselkirche: Kirche aus dem Jahr 1332, in den Sommermonaten finden hier auch Konzerte und Lesungen statt
  • Nationalparkhaus: Infozentrum des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft in Vitte
  • Homunkulus Figurensammlung: Puppenmuseum im Zentrum von Vitte
  • Seebühne Hiddensee: privat betriebenes maritimes Kammertheater. Seit 2014 empfängt das Figurentheater seine Gäste
  • Leuchtfeuer Gellen: 1905 errichteter Leuchtturm im südlichen Teil von Hiddensee
  • Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft: 786 Quadratkilomter großes Naturparadies, über 80 Prozent der Fläche machen Ostsee, Wattflächen und Lagunen aus
  • Zeltkino Hiddensee: geöffnet von von Ostern bis Oktober am Hafen in Vitte

Fähren starten auf Insel Rügen und in Stralsund

Dünen und Strand auf der Insel Hiddensee bei Sonnenuntergang
Der kilometerlange Sandstrand ist das Juwel der Insel Hiddensee
© haiderose – Adobe Stock

So bietet sich die Insel Hiddensee nicht nur als schöner Tagesausflug an, sondern auch als Reiseziel, um dem Alltag auf dem Festland mit einer kleinen Schiffsreise und einem Kurzurlaub zu entfliehen. Verschiedene Fähren fahren ab Stralsund, der Insel Rügen oder dem Ostseeheilbad Zingst.

Die Fahrzeiten liegen zwischen anderthalb und zwei Stunden – je nachdem, welcher Hafen auf Hiddensee der persönliche Zielhafen ist. Von Sralsund und Schaprode auf Rügen fahren auch Wassertaxis. Die Schnellboote erreichen teils schon in nur 15 Minuten die Insel Hiddensee.

Mit dem Fahrrad über die Insel Hiddensee

Doch ganz egal, womit Sie auf der Insel ankommen: Danach wird entschleunigt. Das gilt nicht nur für die gemächlichen Ausflugsfahrten mit dem Schiff rund um die Insel, sondern vor allem auch für das Fahrrad als Hauptverkehrsmittel. Es gibt zahlreiche Verleihstationen in den Häfen und Ortschaften und natürlich ließe sich mit dem E-Bike mal ordentlich Gas geben – aber nicht auf Hiddensee.

Die Wege und Straßen sind nicht der Hockenheimring. Innerhalb eines Nationalparks lässt sich nicht mal eben einen neue glatte Asphalt-Piste ausrollen. Betonplatten aus den 1960er Jahren, große Pfützen auf den Wegen nach Regenfällen oder Schlaglöcher machen die Tour über die Insel zu einer angenehmen Outdoor-Tour außerhalb der üblichen Komfort-Zone – eine Reise zurück in die Zeiten, als Natur noch nicht angepasst war, sondern der Gast sich der Natur angepasst hat – auch im Tempo.

Nachrichtenquelle: geo.de

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