Antarktis: Sensation: Expedition findet das Schiffswrack der "Endurance" im Weddellmeer

Vor rund einhundert Jahren sank die „Endurance“, das legendäre Expeditions-Schiff des britischen Polarforschers Sir Ernest Shackleton, im Südpolarmeer. Seitdem galt es als verschollen. Viele Versuche, das Schiff zu finden, blieben erfolglos. Jetzt aber wurde das Wrack gefunden – in 3008 Metern Tiefe im Weddellmeer

Mit dem Ziel, als erster Mensch den antarktischen Kontinent zu durchqueren, bricht der britische Abenteurer Sir Ernest Shackleton im Dezember 1914 zu einer gewagten Expedition auf. Eine 28-köpfige Besatzung begleitet den Polarforscher auf seiner Entdeckungsfahrt mit der „Endurance“. Die Männer sind geprägt von Abenteuerlust und Ehrgeiz, die 2900 Kilometer lange Reise durch die Eiswüste verspricht, ein polares Abenteuer zu werden.

Doch die Expedition, die ein Triumph werden sollte, endet in einem Fiasko. Ein knappes Jahr später, im Oktober 1915, bleibt die „Endurance“ im dichten Packeis stecken – nur rund 100 Kilometer vor dem Ziel. Wochenlang bleibt die Besatzung auf dem Schiff, ringt um den Erhalt der „Endurance“, doch die Elemente sind stärker.

Am Ende bleibt den  Männern nichts anderes übrig, als das Schiff zu verlassen und mit ihren Hunden und den Rettungsbooten über das Eis zu flüchten. Die Zivilisation ist weit entfernt. Südgeorgien: 1800 Kilometer. Die Falklandinseln: beinahe 2000 Kilometer. Doch der Besatzung gelingt es mit unfassbarer Hartnäckigkeit und Teamgeist, sicher wieder nach Hause zurückzukehren.

Shackleton

Die „Endurance“ aber bleibt zurück und wird vom Eis zerdrückt. Das Schiff sinkt später auf den Grund des Südpolarmeers und galt seitdem als verschollen.

Gut einhundert Jahre nach ihrem Untergang meldet nun eine Expedition namens „Endurance 22“ den spektakulären Triumph: das Forschungsschiff wurde in 3008 Metern Tiefe im Weddellmeer gefunden, innerhalb des Suchgebiets, das das Expeditionsteam vor seiner Abfahrt von Kapstadt festgelegt hatte, und etwa vier Meilen südlich der ursprünglich von Kapitän Worsley im Logbuch aufgezeichneten Position.

Wrack der Endurance
Gut hundert Jahre lang galt das Wrack der „Endurance“ als verschollen
© Falklands Maritime Heritage Trust

Wrack der „Endurance“ in einem hervorragenden Zustand

Fotografien eines Tauchroboters belegen: Das Wrack befindet sich in hervorragendem Zustand, sogar der Schriftzug am Heck unterhalb der Reling ist lesbar. „Wir sind überwältigt von unserem Glück, die Endurance gefunden zu haben. Dies ist bei weitem das schönste hölzerne Schiffswrack, das ich je gesehen habe“, sagt Mensun Bound, Forschungsdirektor der Expedition.

„Dies ist ein Meilenstein in der Polargeschichte. Wir hoffen, dass unsere Entdeckung junge Menschen anspricht und sie für den Pioniergeist, den Mut und die Tapferkeit derjenigen begeistert, die mit der Endurance in die Antarktis segelten.“

Tauchroboter der Expedition
Der ferngesteuerte Tauchroboter „Sabertooth“ lieferte die Aufnahmen der „Endurance“
© Falklands Maritime Heritage Trust and Nick Birtwistle

Nico Vincent, zuständiger Projektleiter für die Unterwasser-Aufnahmen, ergänzt: „Dies war das komplexeste Unterwasserprojekt, das je durchgeführt wurde. Um dieses erfolgreiche Ergebnis zu erreichen und die sichere Entdeckung der Endurance zu gewährleisten, wurden modernste Unterwassertechnologien eingesetzt.“

Video: Aufnahmen des Tauchroboters zeigen die „Endurance“ ganz nah

Auch Expeditionsleiter Dr. John Shears ist begeistert: „Die Endurance22-Expedition hat ihr Ziel erreicht. Mit der Entdeckung der Endurance haben wir Polargeschichte geschrieben und die anspruchsvollste Schiffswracksuche der Welt erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus haben wir wichtige wissenschaftliche Forschung in einem Teil der Welt betrieben, der das globale Klima und die Umwelt direkt beeinflusst.“

Das Wrack der „Endurance“ soll nicht gehoben werden. Laut dem Antarktisvertrag gilt das versunkene Expeditionsschiff als Kulturgut der Menschheit, das unter strengem Schutz steht. Die Expedition, die in Kürze nach Kapstadt zurückkehren wird, bringt nur Fotos, Filmaufnahmen und 3D-Daten vom Meeresgrund mit.

Nachrichtenquelle: geo.de

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