Spritpreise: Diesel teurer als Benzin: Heizöl-Nachfrage sorgt für seltenes Phänomen an Tankstellen

Die Spritpreise an den deutschen Tankstellen brechen momentan alle Rekorde. Diesel ist derzeit sogar teurer als Super E10 – trotz der niedrigeren Steuer

In den vergangenen zweieinhalb Monaten haben Super E10 und Diesel eine rasante Preissteigerung hingelegt: Bei Super E10 beträgt der Anstieg fast 24 Cent je Liter, was einer Steigerung von rund 15 Prozent entspricht. Diesel verzeichnet einen Anstieg von 25 Cent und wurde damit um mehr als 16 Prozent teurer. Bei einer Tankfüllung von 40 Litern entspricht dies einer Preisdifferenz von bis zu 10 Euro.

Doch nun ergibt sich eine weitere, ungewöhnliche Situation: An vielen Tankstellen ist Diesel-Kraftstoff neuerdings sogar teurer als Super E10. Und das, obwohl die Steuer auf Diesel wesentlich niedriger ist, was üblicherweise zu einen niedrigeren Preis an der Zapfsäule führt. Für den Liter Diesel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher am Sonntag mehr bezahlen als für Super E10, wie der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V (ADAC) am Montag, den 7. März 2022, mitteilte. Bundesweit kostete ein Liter Super E10 demnach im Durchschnitt 1,965 Euro. Diesel war noch zwei Cent teurer als Super und stieg auf 1,984 Euro je Liter.

Dass der Abstand der Preise für Diesel und Benzin ab und an schwanke, sei normal, so der ADAC. Wenn im Winter viel geheizt wird, steigen die Preise für Diesel an, weil die Herstellung von Diesel und von Heizöl zusammenhängen. Wenn im Sommer der Reiseverkehr zunimmt, ist hingegen Super E10 oft teurer. Aber dass Diesel nach Steuern noch teurer ist als Benzin, das ist ungewöhnlich.

Nachfrage nach Heizöl lässt Preise an der Zapfsäule steigen

Dass Diesel derzeit teurer als Super E10 ist, liegt nach Einschätzung des ADAC an der im Moment sehr hohen Nachfrage nach Heizöl. „Das ist eigentlich saisonuntypisch aber offenbar kaufen die Leute derzeit Heizöl, weil sie nicht wissen, wie es im kommenden Winter wird“, erklärte ein ADAC-Sprecher in München gegenüber der Deutschen Presseagentur.

Auch Oliver Klapschus von Internetportal Heizoel24, an das 500 Ölhändler ihre Preise melden, berichtete auf Anfrage der Frankfurter Allgemeinen, die Nachfrage nach Heizöl sei an manchen Tagen zeitweise viermal so hoch gewesen wie normal.

Wasserstoff-Auto Artikel

Entspannung ist nicht in Sicht: Ein möglicher Importstopp für Öl aus Russland hat die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. Im frühen Handel stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um bis zu knapp 18 Prozent auf 139,13 Dollar und lag damit in der Nähe des Rekordniveaus von fast 150 Dollar aus dem Sommer 2008. Damit beschleunigte sich der Anstieg des Ölpreises der vergangenen Tage.

US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor wegen der weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.

Nachrichtenquelle: geo.de

Zum Artikel: Spritpreise: Diesel teurer als Benzin: Heizöl-Nachfrage sorgt für seltenes Phänomen an Tankstellen

You may also like