Sri Lanka: Naturschützer kämpfen gegen Elefantenschutzprojekt

Wie verhindert man, dass wilde Tiere Menschen töten, die ihnen immer mehr Lebensraum wegnehmen? Sri Lanka versucht es mit Gräben um die Lebensräume der Elefanten. Naturschützer schlagen Alarm.

Auf Sri Lanka sterben jedes Jahr Dutzende Menschen wegen Elefanten – und noch mehr Elefanten sterben wegen Menschen.

Der Hauptgrund: Menschen dringen immer weiter in den Lebensraum der rund 7500 wilden Elefanten ein, die deshalb immer wieder mal Felder und Häuser zerstören. Menschen rächen sich an ihnen, indem sie die Tiere zum Beispiel erschießen oder mit Sprengkörpern verletzen oder indem sie Elektrozäune aufstellen, die den Elefanten Stromschläge versetzen. Und dann gibt es noch Wilderer, die es auf die Stoßzähne abgesehen haben.

Fünf Meter tiefe Gräben

Wie löst man das Problem? Die Regierung versucht es seit einigen Monaten mit dem Anlegen von Gräben. Diese sollen die Dickhäuter davon abhalten, in besiedeltes Gebiet vorzudringen. Laut dem Wildtierforscher und Umweltaktivisten Supun Lahiru Prakash sind die bereits gebauten Gräben rund fünf Meter tief. Das Projekt hatte kürzlich größere Aufmerksamkeit erlangt, als Bilder von Elefanten auf einer großen Müllhalde um die Welt gingen und bekannt wurde, dass dort in den vergangenen acht Jahren mehr als 20 Elefanten infolge des Plastikfressens gestorben sind. Die Regierung hatte damals angekündet, auch Gräben um die Müllhalde graben zu lassen.

Doch nun will die örtliche Umweltschutzorganisation Centre for Environmental Justice das Projekt von einem Gericht stoppen lassen. Die Gräben würden mehr Schaden als Nutzen bringen, begründet die Organisation das Vorgehen. Zum einen könnten sie die gewohnten Wanderrouten von Wildtieren behindern, zum anderen könnten Elefanten und andere Tiere in die Gräben fallen und sterben. Für Wilderer wäre es zudem einfach, kleine Tiere einfach in die Gräben zu jagen. Schließlich könnten die Gräben das Ökosystem sowie den Grundwasserspiel beeinträchtigen. Auch weitere Umweltschutzorganisationen überlegen, gegen das Projekt vorzugehen.

Elefanten gelten als Verkörperung von Buddha

Bewässerungsminister Anuradha Jayaratne räumte kürzlich ein, dass das Projekt hastig begonnen worden sei – ohne die Auswirkungen auf die Umwelt genau abgeklärt zu haben. Ein Sprecher des Wildtierministeriums, Wasantha Chandrapala, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Elefanten an einigen Stellen die Gräben bereits wieder zugeschüttet hätten. Deshalb würde man nun versuchen, tiefere und breitere Gräben zu bauen. Insgesamt sei man der Ansicht, dass das Projekt Konflikte zwischen Menschen und Elefanten reduzieren werde.

Elefanten und der Umgang mit ihnen ist auf Sri Lanka ein heikles politisches Thema. Die Tiere gelten in dem mehrheitlich buddhistischen Inselstaat im Indischen Ozean als Verkörperung von Buddha selbst. Sie werden verehrt und sind ein Symbol für Reichtum. Bei religiösen Festen müssen die Tiere Reliquien von Buddha tragen und geschmückt durch große Menschenmengen laufen. Auf das Töten von Elefanten steht die Todesstrafe. Andererseits bedrohen die Tiere und die von ihnen verursachten Zerstörungen die Existenz einfacher Bauern. Vor diesem Hintergrund dürfe es schwer sein, eine einfache Lösung für die Konflikte zwischen Menschen und Elefanten zu finden.

Nachrichtenquelle: geo.de

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