Klimawandel: Studie bestätigt erstmals: Mehr Regen bremst Wirtschaft und Wohlstand

Daten aus vier Jahrzehnten zeigen: Mehr Regentage und tägliche Niederschläge drücken die Wirtschaftsleistung – besonders in Industrienationen wie Deutschland

Mehr und heftigere Niederschläge schaden der Wirtschaft – und dem Wohlstand. Das ist das Ergebnis einer Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgen (PIK). Wie das Forscherteam in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ berichtet, werde die Wirtschaft überall auf der Welt durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge ausgebremst – besonders in reichen Industrienationen wie den USA, Deutschland oder Japan.

Nach eigenen Angaben hat das Forscherteam damit erstmals auf globaler Ebene bislang verborgene ökonomische Folgen von veränderten Niederschlagsmustern nachgewiesen. Dafür haben die Forschenden öffentlich zugängliche Daten über die Wirtschaftsleistung von weltweit mehr als 1500 Regionen aus den vergangenen 40 Jahren gesammelt – und mit detaillierten Daten zu Niederschlägen in den jeweiligen Regionen abgeglichen.

Effekte des Klimawandels auf die Wirtschaft am deutlichsten beim Regen

„Wir haben eine Reihe verschiedener Effekte auf die wirtschaftliche Produktion ermittelt, aber der wichtigste ist der von extremen täglichen Regenfällen“, sagt Maximilian Kotz, PIK-Forscher und Erstautor der Studie. „Bei den Niederschlagsextremen können wir den Einfluss des Klimawandels schon jetzt am deutlichsten sehen. Sie nehmen fast überall auf der Welt zu.“

Schon länger bekannt ist, dass die Erdatmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann, je mehr sie sich erwärmt. Während die mittleren Niederschlagsmengen sich je nach Region unterschiedlich entwickeln, beobachtet die Klimaforschung auf der ganzen Erdoberfläche eine Zunahme täglicher Extremregenfälle.IPCC-Bericht

Einen „robusten“ Zusammenhang zwischen Niederschlägen und Wirtschaft konnten die Studienautor*innen also belegen. Doch wie genau Regen die Wirtschaft beeinträchtigt, das erklären die Studienautoren nicht.„Grundsätzlich können hier viele Erklärungen zum Tragen kommen, etwa beschädigte Infrastruktur, Transportschwierigkeiten, Gesundheitseffekte oder auch Änderungen im Konsumverhalten“, sagt Studienleiterin Leonie Wenz vom PIK und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) auf Nachfrage von GEO.de. „Allgemein erschwert jede Art der Unbeständigkeit die Planungssicherheit. Wir sind gut angepasst an das Wetter, das bislang vorgeherrscht hat. Gibt es starke Abweichungen von der Norm, bekommen wir Probleme.“

„Müssen dafür sorgen, dass das Verfeuern fossiler Brennstoffe nicht die Gesellschaft destabilisiert“

Während Todesfälle und Sachschäden durch Hochwasserkatastrophen oder extreme Hitze die Schlagzeilen beherrschen, wurden diskretere Auswirkungen, etwa auf die Wirtschaftsleistung, lange unterschätzt. Die Autor*innen hoffen nun, mit ihrer Studie zum Verständnis der umfassenden, „wahren Kosten“ des Klimawandels beitragen zu können.

„Es sind die Klimaschocks durch Wetterextreme, die unsere Lebensweise bedrohen, nicht die allmählichen Veränderungen“, sagt Ko-Autor Anders Levermann, Leiter des Bereichs Komplexitätsforschung des Potsdam-Instituts. „Indem wir unser Klima destabilisieren, schaden wir unserer Wirtschaft. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass das Verfeuern fossiler Brennstoffe nicht auch unsere Gesellschaft destabilisiert.“

Nachrichtenquelle: geo.de

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