Viele Warnungen: Was zu tun ist, wenn die Corona-Warn-App auf Rot springt

Mit den steigenden Fallzahlen erhalten die rund 40 Millionen Menschen, die sich die Corona-Warn-App heruntergeladen haben, immer häufiger eine „rote Warnung“. Was die rote Kachel in der App bedeutet und was dann zu tun ist. Ein Überblick:

Ein Besuch im Restaurant, eine Zugfahrt oder das Training im Fitnessstudio – und einige Tage später springt die Corona-Warn-App auf Rot. Das dürfte angesichts der steigenden Fallzahlen bei den Nutzerinnen und Nutzern der App immer häufiger vorkommen. Allein gestern (10. Januar 2022) gab die App über 152.000 Warnungen vor Kontakten mit einem hohen Ansteckungsrisiko heraus. Doch welche Konsequenzen hat die „rote Warnung“ in der App für den Benutzer? Wie sollte man sich danach verhalten? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was bedeutet es, dass die Corona-Warn-App auf Rot springt?

Wer die App öffnet und eine rote Kachel auf seinem Smartphonebildschirm entdeckt, hat ein erhöhtes Risiko, sich mit Sars-CoV-2 infiziert zu haben. Die App warnt ihre Nutzerinnen und Nutzer, wenn sie einer Person begegnet sind, die nachweislich positiv auf das Coronavirus getestet wurde.  Wer die „rote Warnung“ angezeigt bekommt, hat in den vergangenen 14 Tagen mindestens eine Begegnung mit einer später auf das Coronavirus positiv getesteten Person gehabt.

Seit dem Update auf die Version 1.9 können Begegnungen genauer berechnet werden. Dadurch können mehrere kurzzeitige Begegnungen mit niedrigem Risiko, die vor dem Update nur einzeln betrachtet wurden, zu einem erhöhten Risiko führen, also einer „roten Warnung“. „Das betreffe je nach Infektiösität vor allem Begegnungen, die in der Summe 15 bis 30 Minuten dauerten, erklärte Hanna Heine vom Softwarekonzern SAP, der zusammen mit der Telekom die App entwickelt hat, gegenüber „tagesschau.de“. Heißt: Für die Risikobewertung in der App ist die Summe der Minuten mit Begegnungen (positiv getesteter Personen) wichtig und nicht mehr nur eine einzige Begegnung ausschlaggebend. Gewarnte haben sich nicht zwangsläufig infiziert.

Die App nutzt für die Analyse die Bluetoothdaten der Smartphonebesitzerinnen und- besitzer und es werden folgende Faktoren für die Berechnung des Infektionsrisikos laut FAQ der Corona-Warn-App einbezogen:

  1. Dauer der Begegnung
  2. Abstand bei der Begegnung
  3. Zeit, die seit der Begegnung vergangen ist
  4. Infektiosität (abgeleitet aus der Information, wann und ob die Symptome eingesetzt haben).

Informiert die App auch darüber, wann genau und wo der Risikokontakt stattgefunden hat?

Wer eine rote Kachel in der Corona-Warn-App sieht, bekommt lediglich angezeigt, wie viele Begegnungen mit einem erhöhten Risiko stattgefunden haben und an welchem Tag die letzte Begegnung war. Ob die Begegnung im Freien stattfand, ob alle eine medizinische Maske getragen haben, analysiert die App nicht. Nutzer*innen können aber anhand des Datums selbst rekonstruieren, wann und bei welcher Aktivität die Begegnung mit einem „erhöhten Infektionsrisiko“ stattgefunden hat.

Es gibt eine Ausnahme: Hat sich jemand beispielsweise bei einem Restaurantbesuch mittels der Corona-Warn-App eingecheckt und es stellt sich heraus, dass sich in diesem Restaurant im selben Zeitraum eine später positiv getestete Person befunden hat, so werden App-Nutzende laut FAQ zur App darüber informiert. Allerdings nur, wenn die später positive Person auch länger als zehn Minuten dort eingecheckt war. 

Strategien gegen den Pandemie-Burnout

Was sollte ich tun, wenn ich eine „rote Warnung“ bekomme?

Betroffene bekommen von der App direkt Handlungsempfehlungen ausgespielt. Unabhängig vom Impfstatus sollten sich gewarnte Personen am besten nach Hause begeben und sich freiwillig isolieren – also in Quarantäne begeben. Mindestens so lange, bis ein negatives Testergebnis vorliegt. Wer kann, sollte möglichst von zu Hause arbeiten. Eine Verpflichtung dazu gibt es allerdings nicht. Zudem sollten Gewarnte 14 Tage lang auf Symptome achten.

Außerdem wird empfohlen Kontakt mit dem Hausarzt/der Hausärztin, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst oder dem zuständigen Gesundheitsamt aufnehmen, um dort das individuelle Risiko genauer zu besprechen und abzustimmen, ob ein Test notwendig ist oder man sich in Quarantäne begeben sollte. Wenn Symptome auftreten, sollte unbedingt Kontakt zu den oben genannten Stellen aufgenommen werden, um abzusprechen, wo und wie ein Test durchgeführt werden kann und ob Quarantänemaßnahmen notwendig sind.

Sollte ich mich testen lassen, wenn ich keine Symptome habe?

„Grundsätzlich sollten Sie sich testen lassen, auch wenn Sie keine Symptome haben. Im Moment ist die Situation in Arztpraxen und bei den Gesundheitsämtern wegen der hohen Infektionszahlen allerdings kritisch. Damit diese nicht noch weiter belastet werden, sollten Sie, wenn Sie keine Symptome oder Risikofaktoren haben, so bald wie möglich selbstständig zu einem Testcenter gehen, Ihre rote Kachel vorzeigen und dort einen Test machen. Bei einer Warnung über ein erhöhtes Risiko haben Sie Anspruch auf einen kostenlosen Test. Das muss nicht notwendigerweise ein PCR-Test sein“, heißt es in den ausführlichen Handlungsempfehlungen der App. Eine Übersicht über Standorte von Testzentren und die Möglichkeit online einen Test-Termin zu buchen, gibt es auf der Seite des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.

Fällt ein Schnelltest positiv aus, muss dieser mit einem PCR-Test bestätigt werden. Fällt ein PCR-Test positiv aus, sollte man dies dem zuständigen Gesundheitsamt melden und sich in Isolation begeben.

Bekomme ich einen kostenlosen PCR-Test, wenn meine Warn-App auf Rot springt?

Das Bundesgesundheitsministerium informiert in seinem FAQ zu Covid-19-Tests darüber, dass asymptomatisch Personen nach der Coronavirus-Testverordnung bei einer roten Warn-App grundsätzlich einen Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test haben. Allerdings gibt es folgende Einschränkung: „Ein strikter Anspruch auf eine PCR-Testung besteht jedoch nicht, da auch eine Diagnostik durch Antigen-Tests möglich ist.“

Nachrichtenquelle: geo.de

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