Hochschule Eberswalde: Gute Nachrichten für uns – und die Natur: Der neue Wald-Studiengang kann kommen

Vor einem Jahr hat GEO zusammen mit mehreren Partnern einen neuen Studiengang „Sozialökologische Waldbewirtschaftung“ vorgeschlagen. Jetzt hat das Projekt eine wichtige Hürde genommen: Die Leitung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) in Eberswalde hat sich entschieden, die in Entwicklung befindliche Bachelor-Ausbildung in ihr zukünftiges Lehrprogramm aufzunehmen. GEO-Chefredakteur Jens Schröder über den Stand der Initiative

Das Projekt „Wald-Studiengang“ hat ja in wenigen Monaten enorm Fahrt aufgenommen. Wie kam es dazu?

Jens Schröder: Das ist zunächst mal der Dynamik zu verdanken, die sich durch die Kombination verschiedener Partner entwickelt hat, die diese Initiative von verschiedenen Seiten unterstützen. Das Ganze ist ja eigentlich als „Schnapsidee“ entstanden, bei einem Gespräch in Peter Wohllebens Garten in der Eifel. Dann kam Pierre Ibisch mit ins Boot, der als Professor für Naturschutz an der HNEE sofort bereit war, diesen neuen Studiengang auch akademisch vorzubereiten und mit zu prägen. Ganz schnell waren erste Partner dabei, die sich nicht nur inhaltlich einbringen, sondern auch mit Geld die Finanzierung der Stiftungsprofessuren ermöglichen wollen. Die Umweltstiftung Greenpeace, die Elobau-Stiftung und die Stiftung „Zukunft Jetzt!“ sind mit großem Engagement dabei. Und ein bisschen hat, hoffe ich, auch unsere Berichterstattung zu der Dynamik beigetragen.

Die Hochschule Eberswalde war der Wunschpartner, oder?

Ja, das stimmt. Nicht nur, weil das die akademische Heimat von Pierre Ibisch ist. Aus meiner Sicht passt der Studiengang einfach wunderbar an eine Hochschule, die die Nachhaltigkeit bereits im Namen trägt. Der Präsident der HNEE, Matthias Barth, setzt auch generell auf Impulse durch neue Studiengänge – das ist doch ein wunderbares Umfeld. Und wir freuen uns riesig, dass diese Entscheidung nun gefallen ist.

Was ist die Grundidee hinter dem neuen Bachelor-Studiengang?

Das Besondere ist ein ganz klarer Fokus auf die langfristige Gesundheit und Vitalität des Waldes als komplexes Ökosystem, mit all seinen Ökosystemleistungen, von denen wir Menschen profitieren. Das soll bei allen Überlegungen im Mittelpunkt stehen, ein wirkliches Primat der Ökologie also, aus dem sich alles andere ableitet. Dabei sollen wirtschaftliche Nutzung von Wäldern und auch von Holz nicht ignoriert werden, das macht ja auch der Titel „Sozialökologische WaldBEWIRTSCHAFTUNG“ schon deutlich. Die genauen Inhalte werden jetzt erarbeitet, unter Beteiligung viele Expertinnen und Experten und unter der Leitung von Prof. Ibisch. 

Wann können sich denn die ersten Studierenden bewerben?

Das wird noch ein wenig dauern, wenn alles gut läuft kann der Studiengang vielleicht 2023 starten. Aber vorher sind noch viele Schritte zu gehen. Das Team, insbesondere der erste „Mitarbeiter“ des Studienganges Christoph Nowicki, wird eine Berufsfeldanalyse durchführen. Das ist eine von vielen Anforderungen für die Akkreditierung eines Studienganges: Man muss nachweisen, dass für Absolvent*innen auch genügend potenzielle geeignete Arbeitsplätze in Aussicht stehen. Und natürlich müssen wir uns auch noch um weitere Unterstützung bemühen – die drei angestrebten Professuren sind noch nicht vollständig finanziert.

Welche Rolle spielt eigentlich GEO in der ganzen Initiative? 

Zunächst sind wir stolz darauf, dass wir das Projekt dieses neuen Studienganges mit initiieren durften. Das ist vielleicht etwas ungewöhnlich für ein Magazin, zugegeben. Aber wir haben natürlich in unserer Arbeit mit vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu tun – und haben immer wieder Signale bekommen, dass so eine Ausbildung ein interessante akademisches Feld sein könnte. Und einen Versuch wert! Wir haben das dann mit unserer über 45 Jahre aufgebauten Reputation als Wissens-Magazin unterstützt, und damit auch für Aufmerksamkeit für dieses spannende Experiment gesorgt. Und jetzt sind wir froh, dass der Ansatz einmal die Chance bekommt sich zu beweisen. Dass dieses Projekt jetzt auch noch an der HNEE stattfinden kann, ist eine besonders große Freude. 

Nachrichtenquelle: geo.de

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