Wintersport trotz Corona: Pistenfreude in den Gletscher-Skigebieten

Nach der Corona-Zwangspause 2020/21 freuen sich viele Skifahrerinnen und Snowboarder auf den Winter. Auf den Gletschern und in Hochlagen hat die Saison schon begonnen – trotz steigender Inzidenzwerte.

Weiße Gipfel, blauer Himmel und im Sonnenlicht tanzende Schneekristalle: Für passionierte Wintersportler ist das Gleiten durch frischen Schnee der Inbegriff von Freiheit. Erst recht nach der Zwangspause wegen Corona.

«Bei meiner ersten Abfahrt hatte ich Freudentränen in den Augen», erzählt ein Skifahrer, der Anfang November am Stubaier Gletscher in der Schlange am Lift steht. Dabei sieht der bullige Typ mit Skiclub-Jacke gar nicht so aus, als wäre er nah am Wasser gebaut.

Im Herbst locken schon die Gletscher

Der Stubaier Gletscher liegt oberhalb von Neustift im Stubaital und ist das größte Gletscher-Skigebiet in Österreich. Insgesamt 33 Pisten und 13 Freeride-Abfahrten bieten viel Abwechslung. Außerdem ist der Stubaier Gletscher über die Brenner-Autobahn schnell und bequem erreichbar. Der Bau der Eisgrat-Gondelbahn im Jahr 2016 hat die Wartezeiten deutlich verkürzt. Derzeit gibt es kaum welche.

Auf dem Stubaier Gletscher werden die Corona-Maßnahmen konsequent umgesetzt, der Betrieb läuft reibungslos. In Skibussen und Gondeln herrschten Anfang November noch FFP2-Maskenpflicht und die 3G-Regel. Damit in geschlossenen Räumen der Gondelbahngebäude kein Gedränge entsteht, wurden die Wartenden blockweise in die Räume gelassen.

Verschärfte Regeln wegen steigender Corona-Zahlen

Seit dem 15. November gilt in den österreichischen Skigebieten nun die 2G-Regel für Wintersportler über zwölf Jahren – und zwar in den Gondeln und Restaurants. Dafür entfällt die Maskenpflicht.

Die Kontrolle der Impf- oder Genesenen-Nachweise erfolgt seitdem schon im Tal vor dem Zugang zur Gletscherbahn. Ungeimpfte haben nun keinen Zutritt mehr, auch nicht mit einem negativen Test.

Hat man Ski oder Snowboard erst angeschnallt, fühlt sich auf dem Gletscher alles an wie früher. Nur intensiver. Vielen geht es in diesem Herbst wie dem Skiclubmitglied aus Deutschland – Familien mit Kindern, ambitionierten Freizeitskifahrern, Skilehrern, die sich für die Saison vorbereiten, und den vielen Ski-Teams.

Schneegenuss ohne Partyspaß

Après-Ski-Rummel gibt es dagegen nicht mehr. Auf den können echte Skisportler aber ohnehin verzichten. Dass der Skisport wegen der Après-Ski-Exzesse in Ischgl zu Beginn der Pandemie bei Epidemiologen und Politikern in Verruf geriet, hat Verbände und Vereine schwer getroffen. Man wünscht sich dort eine differenzierte Betrachtung.

Dass Skisport auch in Pandemie-Zeiten möglich ist, haben die Schweizer schon in der vergangenen Saison vorgemacht. Deutschland schloss alle Skigebiete, Österreich fuhr seinen Wintertourismus weitgehend herunter – die Eidgenossen wedelten fröhlich weiter.

Hier können Sie schon jetzt Ski fahren

In der Schweiz laufen die Lifte in den hoch gelegenen Skiorten längst schon, auch in diesem Winter. Der Gletscher in Zermatt ist eines der wenigen verbliebenen Ganzjahresskigebiete in den Alpen. Mit Blick aufs Matterhorn wird im Wallis schon seit Monaten Ski gefahren.

Auch der Titlis-Gletscher in Engelberg in der Zentralschweiz ist schon offen, ebenso wie die Diavolezza bei St. Moritz im Kanton Graubünden sowie Glacier 3000 im Genfersee-Gebiet.

In Italien ist der Schnalstaler Gletscher in Südtirol geöffnet, ebenso der Presena-Gletscher am Passo Tonale. In Frankreich lockt der Skiverbund Tignes-Val d’Isere mit ersten offenen Abfahrten.

Die größte Auswahl an schon geöffneten Skigebieten im Herbst bietet Österreich. Neben dem Stubaier Gletscher warten allein in Tirol vier weitere Gletscherskigebiete auf Skifahrer und Snowboarderinnen: Sölden, Pitztal, Kühtai und Hintertux. Zusammen präsentieren sie sich als die fünf Tiroler Gletscher, für die es sogar einen gemeinsamen Skipass gibt, mit dem man alle fünf befahren kann.

In Kärnten kommt der Mölltaler Gletscher hinzu, im Salzburger Land das Kitzsteinhorn oberhalb von Kaprun bei Zell am See.

In Deutschland ist die Öffnung des höchstgelegenen Skigebiets des Landes auf der Zugspitze für den 19. November geplant. Rund zwei Wochen später startet Garmisch-Partenkirchen, sofern Schnee- und Wetterlage dies zulassen. Das größte Skigebiet der Bundesrepublik, Oberstdorf, will am 3. Dezember die Skisaison eröffnen.

Wie sich bis dahin die Corona-Lage entwickelt und welche Auflagen womöglich noch erlassen werden, ist allerdings offen.

Nachrichtenquelle: geo.de

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