Klimakonferenz COP26: Mehr als 80 Staaten besiegeln Pakt gegen Methan-Ausstoß

Die News zur Klimakonferenz COP26 im GEO.de-Ticker

2.11.: Mehr als 80 Staaten besiegeln Pakt gegen Methan-Ausstoß

Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich mehr als 80 Staaten einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von klimaschädlichem Methan zu reduzieren. «Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Glasgow. Sie stellte den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vor. Der Ausstoß von Methan in die Atmosphäre habe einen erheblichen Beitrag zur Erderwärmung. «Das ist die am tiefsten hängende Frucht», die man schnell und effektiv reduzieren müsse.

Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. Mit dabei sind neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Kanada, Israel und Japan.

US-Präsident Joe Biden sprach von einem «wegweisenden Engagement». Er sagte in Glasgow, das 30-Prozent-Ziel könne wahrscheinlich sogar übertroffen werden. Biden präsentierte zugleich einen nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Methan-Ausstoßes in den USA. Damit soll unter anderem der Methan-Ausstoß von Öl- und Gasbohrlöchern, von Pipelines und von Mülldeponien deutlich reduziert werden.

Methan entsteht zum Beispiel in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Einer von der EU-Kommission zitierten Statistik des Weltklimarats (IPCC) zufolge ist Methan für die Hälfte der bisherigen Klimaerwärmung von rund einem Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verantwortlich.

2.11.: COP26-Vorsitz von Aktivisten zum “Fossil des Tages” gekürt

Die britische Regierung als Ausrichter des Weltklimagipfels ist von den Umweltschützern des Climate Action Networks (CAN) zum “Fossil des Tages” gekürt worden – unter anderem wegen Organisationsmängeln bei dem Mammuttreffen in Glasgow mit 28 000 Teilnehmern. Die versprochene inklusive Einbindung aller Interessen und Aktivisten zeige sich derzeit vor allem darin, was die Briten am besten könnten: nämlich “in der Kunst des Schlangestehens”, erklärten sie ironisch.

An den ersten beiden Tagen hatten sich sehr lange Schlangen vor dem Kongresszentrum gebildet. Die Wartezeit betrug etwa am Dienstag weit mehr als eine Stunde bis zum Sicherheitscheck.

CAN rügte zudem, Vertretern der Zivilgesellschaft, die von weit her angereist seien, werde gesagt, es gebe keinen Platz in den Veranstaltungen und sie sollten diese online anschauen. “Da hätten wir gleich zuhause bleiben können – obwohl: Dann hätten wir das Wetter verpasst”, bilanzierten sie mit Blick auf den trüben schottischen Herbst.

Man hoffe, dass dieser Negativpreis der COP26-Präsidentschaft in dieser Hinsicht ein “Weckruf” sei. Vertreter der Zivilgesellschaft und Klimaaktivisten müssten als gleichwertige Partner behandelt werden, erklärte das Netzwerk.

Ebenfalls zum “Fossil des Tages” gekürt wurde Australien, das stark vom Kohleexport profitiert. Das Land überbiete alle darin, die COP an einen “Tiefpunkt” zu führen, hieß es kritisch vom Climate Action Network. So habe die Regierung nicht nur sehr schwache Pläne zum Klimaschutz präsentiert, sondern in den vergangenen Monaten auch noch drei neue Kohleprojekte genehmigt.

2.11.: Verheerende Hungersnot durch Klimawandel nur in Madagaskar 

Die verheerende Hungersnot in Madagaskar ist nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) die einzige derartige durch den Klimawandel verursachte Notlage. Im Süden des tropischen Inselstaats nahe der Ostküste Afrikas hätten 1,3 Millionen Menschen nicht genug zu essen, sagte Aduino Mangoni vom WFP am Dienstag via Video aus der Hauptstadt Antananarivo zu Journalisten in Genf. Die Lage werde sich noch verschlimmern, weil die nächste Ernte erst im April erwartet wird. Bis dahin dürften eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren unterernährt sein, sagte Mangoni. “Die Situation ist alarmierend.”

Es sei die schwerste Dürre in der Region seit 1981. Die Menschen hätten dieses Mal aber seit fünf Jahren Dürren hintereinander erlebt, sowie ungewöhnlich starke Sandstürme durch Bodenerosion. Auf den Feldern wachse kaum noch etwas, die Menschen müssten sich von Kaktusblättern und Heuschrecken ernähren. Ursache sei der Klimawandel, sagte Mangoni. Andere Krisen, in denen das WFP Lebensmittelhilfe leistet, etwa im Südsudan, Jemen und der Tigray-Region von Äthiopien, seien durch Konflikte ausgelöst worden.

Das WFP habe hunderttausenden Menschen mangels Geld zeitweise nur mit halben Rationen helfen können. Dies sei eine Mahlzeit pro Tag, damit sie nicht sterben. Inzwischen sei die Lage etwas besser. Das WFP brauche aber 69 Millionen Dollar (rund 60 Mio Euro), um den Bedarf bis April zu decken. Wie viele Kinder schon durch Unterernährung gestorben sind, ist unklar. Kinder würden dort oft erst Monate nach der Geburt registriert, wenn sie überlebt haben, sagte Mangoni.

2.11.: 100 Staaten wollen Entwaldung stoppen

Nach drastischen Klimaschutz-Appellen am Vortag kommen bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow am Dienstag erneut zahlreiche Staats- und Regierungschefs zu Wort. Zudem wird eine Initiative von 100 Staaten vorgestellt, die bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften stoppen wollen. Wie die britische Regierung, die der UN-Konferenz vorsitzt, bekannt gab, repräsentieren die beteiligten Länder 85 Prozent der weltweiten Waldfläche, also etwa 34 Millionen Quadratkilometer.

Mit dabei sind Deutschland und die gesamte EU, aber auch die Staaten mit den größten Wäldern überhaupt – also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo. Für das Vorhaben werden demnach bis 2025 etwa 12 Milliarden US-Dollar (rund 10,3 Milliarden Euro) an öffentlichen Geldern mobilisiert. Hinzu kommen 7,2 Milliarden US-Dollar private Investitionen.

1.11.: Klimawandel mit Holocaust verglichen: Erzbischof entschuldigt sich

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat sich nach einem Vergleich zwischen dem Holocaust und den Folgen des Klimawandels entschuldigt. “Es ist niemals richtig, Vergleiche zu den Gräueltaten der Nazis zu ziehen”, schrieb das Oberhaupt der anglikanischen Kirche am Montag bei Twitter. Es tue ihm leid, bei jüdischen Menschen Anstoß erregt zu haben.

Zuvor hatte Welby im Gespräch mit einer BBC-Reporterin beim UN-Klimagipfel COP26 in Glasgow davor gewarnt, die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs zögen einen Fluch auf sich, wenn sie nicht die richtigen Maßnahmen ergriffen. Er fügte hinzu, man werde eines Tages härter über solche Politiker urteilen als über diejenigen, die während der 1930er-Jahre ignoriert hätten, was sich in Nazi-Deutschland abgespielt habe. “Es wird einen Genozid von unendlich größerem Ausmaß ermöglichen”, so Welby weiter.

Nachrichtenquelle: geo.de

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