Die GEO-Castingshow: Vier nachhaltige Ideen, die überzeugen

10 Wochen lief die Castingshow von GEO: Jurymitglied Katharina Schmitz stellt alle Finalisten und Finalistinnen noch einmal vor – und verrät, auf wessen Sieg im offenen Voting sie hofft

Eine Castingshow im Audioformat – das gab es zuvor noch nie. Wir haben uns an das neue Konzept gewagt, ausprobiert, Fehler gemacht und vor allem viel gelernt. Am meisten von unseren Visionär*innen und das jede Woche aufs Neue: Es ist beeindruckend und gibt Hoffnung, wie viele kluge Menschen ihre Zeit und ihr Geld in Ideen stecken, mit der sie die Welt besser machen möchten. Vier von ihnen haben es ins große Finale der GEO-Castingshow geschafft. Wer am Ende 5.000 Euro Preisgeld, einen GEO-Artikel und eine Podcastfolge über sich und die Idee gewinnt, entscheiden die Hörerinnen und Hörer im Voting:

PIZZycle – die wiederverwendbare Pizzabox

© PIZZycle

Marlene Bruch und Luise Hornbach, zwei junge Produktdesignerinnen aus Offenbach, haben gerade ihr erstes gemeinsames Produkt entwickelt – und uns direkt überzeugt: Ihre Idee ist eine wiederverwendbare Pizzabox. Klingt im ersten Moment nach einem Nischenprodukt – aber: Im Jahr 2017 fielen in Deutschland laut einer Studie im Auftrag des NABU rund 50.000 Tonnen Pizzakartonabfälle an – und das war vor der Coronapandemie.

Wer wird Visionär*in

Marlene und Luise wollen Lieferdienste revolutionieren. Und sind sich sicher, dass es klappt, denn: das Konzept von Leihbehältern kennt man bereits aus einigen Großstädten mit Kaffeebechern. Ihre PIZZycle-Box überzeugt mit minimalistischem Design und ist vor allem gut durchdacht: Ober- und Unterschale sind identisch und somit mühelos stapelbar. Hinzu kommen Lüftungsschlitze, ein genialer Schließmechanismus – und die Box ist auch noch spülmaschinenfest.

Marlene und Luise kommen mit ihrer Idee meiner Meinung nach genau zum richtigen Zeitpunkt: Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und damit der Wunsch nach hochwertigem Mehrweg in der Bevölkerung wächst, genauso der politische Druck. Schließlich wurde auch schon Einweggeschirr aus Plastik verboten. Ich glaube also, dass Marlene und Luise schnellstmöglich ihre Idee im größeren Maßstab testen sollten – dabei helfen könnten die 5.000 Euro Preisgeld. Wenn ihr sie dabei unterstützen möchtet, votet oben für die Idee.

MycoLutions – „myzelbasierte“ Isolier- und Dämmmaterialien

© MycoLutions

Eine der komplexesten Ideen dieser Staffel präsentierten uns Helge Schritt und Theresa Oberstraß: In ihrem Gemeinschaftslabor in Hamburg erforschen sie „myzelbasierte“ Isolier- und Dämmmaterialien. Sie züchten Pilze auf einem Substrat, trocknen das Material und verwenden es derzeit als Akustikpanele.

Sie greifen mit ihrer nachhaltigen Idee in der Bauindustrie an, einer der dreckigsten Branchen weltweit. Es werden also dringend ressourcen- und klimaschonende Baustoffe benötigt. Die Forschung von Helge und Theresa könnte daher der nächste große Durchbruch werden.

Die Materialien von MycoLutions sind umweltfreundlich und kompostierbar – ein wichtiger Punkt, schließlich stammt die Hälfte des deutschen Abfalls von Baustellen. Ihre Vision stammt noch aus Unizeiten, die ersten Schritte machten sie gemeinsam mit ihrem Professor. Meiner Meinung nach ist ihre Idee in dieser Staffel die mit dem größten Potenzial, wirklich großen Impact zu entwickeln. Die beiden Studierenden überzeugten uns mit ihrem Fachwissen, ihrer Geduld, uns alles zu erklären – und vor allem mit ihrer visionären Energie, mit der sie ihr Projekt vorantreiben. Nun wird es spannend zu beobachten, wie sie aus ihren Forschungen ein Geschäftsmodell entwickeln werden. Wenn du den beiden einen Extraschub verschaffen möchtest, vote für MycoLutions.

Recycleheroes – Altglas, Altpapier, Pfand und Altkleider abholen lassen

© Marc Strand / BildVerstärker

Ein rundum rundes Konzept haben Recycleheroes aus Hamburg: Per Schwerlastenrad sammelt die Organisation Altglas, Pfand und Altpapier ein. Die Heroes holen gegen Geld die Wertstoffe bei den Menschen zuhause ab. Dabei sind sie gleich auf vierfacher Mission: Sie möchten Stadtbewohner*innen Zeit schenken; sie wollen die Recyclingquoten erhöhen; Wertstoffe klimafreundlich transportieren und viertens Menschen beschäftigen, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben. Das sind vor allem Langzeitarbeitslose und Geflüchtete. Und während der Coronapandemie entwickelten Alessandro Cocco und Nadine Herbrich noch eine weitere Aktion: Das Geld der abgeholten Pfandflaschen fließt direkt in ihr neues Straßenprojekt, bei dem sie einmal pro Woche mit ihrem Lastenrad warme Mahlzeiten aus Restaurants an Obdachlose liefern.

Der Service ist als Abo oder auf Anfrage buchbar, vor allem von Restaurants und Büros können die Heroes oft direkt große Mengen abholen. Alessandro und sein Unternehmen Recycleheroes haben mich vor allem mit ihrem Blick für die soziale Nachhaltigkeit beeindruckt. Sie denken nicht nur an die klimaneutralen E-Bikes, sondern auch an die Menschen, die auf ihnen sitzen. Bis jetzt erstreckt sich das Servicegebiet in Hamburg von Ottensen über Eppendorf bis Barmbek Süd. Doch die Recycleheroes wollen hoch hinaus, sie haben im Podcast als Planungshorizont „Europa“ angegeben und wollen „Kreislaufwirtschaftsrockstar“ werden – echte Visionär*innen eben. Wenn du ihnen diesen Weg erleichtern möchtest, vote für die Recycleheroes.

Airpaq – schicke Rucksäcke aus Autoschrott

© Airpaq

Adrian von Airpaq bekam in der ersten Runde noch von der Jury folgenden Satz zu hören: „Er hat es selbst nicht als den großen Wurf verkauft“. Trotzdem wählten wir ihn weiter – schließlich ist die Idee einfach gut. Denn Airpaq perfektioniert das so genannte Upcycling: Sie machen aus Autoschrott schicke Rucksäcke.

Jedes Jahr werden alleine in Deutschland rund 500.000 Tonnen Autoschrott zu Abfall. Darunter befinden sich sehr hochwertige ungenutzte Ressourcen, welche keine weitere Verwendung in der Automobil-Industrie finden oder als Ausschussware deklariert wurden. Airpaq ändert das: Während Recycling darauf ausgelegt ist, Stoffe erneut und meist minderwertig zu verwenden, entstehen beim Upcycling neue Dinge, die einen höheren Wert haben als der Ausgangsstoff. Airbags sind das Grundmaterial der Rucksäcke, alte Autogurte werden zu Rucksackschlaufen und Sitzschlösser zu Verschlüssen.

Mich hat vor allem die kluge Verwendung von „Schrott“ begeistert – und damit die Vorreiterrolle, die Airpaq einnimmt: Da die Materialien bereits im Auto sehr robust sein müssen, ist auch der Rucksack langlebig – und damit nachhaltig. Gestartet als Uniprojekt von Adrian und Michael auf einer 100 Jahre alten Singer-Nähmaschine im Studierendenapartment in Rotterdam, produziert Airpaq inzwischen nachhaltig und fair in Rumänien und hat eine beeindruckende Produktpalette vorzuweisen: Rucksäcke, Bauchtaschen und sogar Anzugfliegen. Wenn du glaubst, dass Airpaq noch größer und bekannter werden sollte, vote für Airpaq.

Hier gibt es noch einmal alle Folgen zu hören:

Nachrichtenquelle: geo.de

Zum Artikel: Die GEO-Castingshow: Vier nachhaltige Ideen, die überzeugen

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