Konsum: Was Sie selbst tun können, um die Artenvielfalt zu schonen

Auf der Weltnaturschutzkonferenz im chinesischen Kunming beraten die Nationen über einen besseren Schutz der Artenvielfalt. Doch schon heute kann jeder dazu beitragen, dass wilde Tier- und Pflanzenarten geschont werden. Hier sind acht Tipps

Okay, niemand kann allein die Welt retten. Oder das Klima. Oder die Artenvielfalt. Dazu braucht es politische Rahmensetzung und internationale, verpflichtende Abkommen. Doch auf die zu warten, ist riskant. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES hat gewarnt, dass schon im Jahr 2030 eine Million Arten vom Planeten Erde verschwunden sein könnten. Arten, die Hunderttausende oder Millionen Jahre gebraucht haben, um zu entstehen. Also, legen wir los.

1. Tierische Produkte meiden

Eine der effektvollsten Möglichkeiten, die Artenvielfalt weltweit zu schonen, ist der Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte. Einer Studie der Universität Oxford zufolge beansprucht die Herstellung von Fleisch- oder Milchprodukten 83 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzflächen der Erde.

Besonders anschaulich wird das am Beispiel Soja. Um die enormen Tierbestände in aller Welt zu mästen, wird in riesigen Monokulturen in Südamerika Soja angebaut – teilweise auf Flächen, auf denen ursprünglich Regenwald stand. So wird zunehmend der artenreichste Lebensraum der Welt durch den artenärmsten ersetzt. Zudem ist der Konsum von tierischen Produkten, darunter auch Butter und Käse, mit hohen Emissionen verbunden. Das treibt die Emissionen des privaten Konsums in die Höhe. Und der Klimawandel ist überall auf der Erde ein Treiber des „sechsten Massenaussterbens“.

2. Auf Palmöl verzichten

Viele kennen inzwischen diese dramatischen Videos: Orang-Utans werden von Baumfällern im Regenwald bedrängt und von den Bäumen gescheucht. Die Primaten sind ein prominentes Beispiel dafür, wie der weltweite Hunger nach Palmöl (ein großer Teil davon landet nicht nur in Lebens- und Waschmitteln oder Kerzen, sondern auch in Autotanks) den Lebensraum bedrohter Arten weiter dezimiert.

Klar, hier sind internationale Abkommen und gesetzliche Vorgaben notwendig. Immerhin: Die EU schafft Palmöl-Kraftstoff bis zum Jahr 2030 ab. Doch auch wir Konsument*innen können darauf achten, dass wir nur Produkte kaufen, die kein Palmöl enthalten. Oder nur solches aus garantiert nachhaltiger Produktion.

3. Keine Fische essen

Viele Fischarten sind heute vom Aussterben bedroht – weil ihr Lebensraum zerstört wurde, oder weil sie überfischt wurden. Inzwischen gibt es kaum noch eine Meeresregion, die nicht von internationalen Flotten von Fabrikschiffen so gut wie leergefischt werden. Hinzu kommt, dass beim Fang mit riesigen Netzen oder Haken an langen Leinen zahllose Tiere wie Haie, Delfine oder Meeresvögel unabsichtlich getötet werden: als sogenannter Beifang. Und welcher Fisch darf jetzt noch auf den Teller? Aus Greenpeace-Sicht gibt es nur einen, der uneingeschränkt empfehlenswert ist: Karpfen.

4. Emissionsarm leben

Die Empfehlungen für ein klimafreundliches Leben gelten uneingeschränkt auch für ein artenschonendes Leben. Der Grund: Die Klimakrise sorgt nicht nur für heftigere Stürme, Niederschläge, Dürren. Sie ist auch eine der wichtigsten Bedrohungen für die Artenvielfalt. Ein Beispiel: Aktuell sind durch die Erwärmung der Atmosphäre und des Meeres so gut wie alle tropischen Korallenriffe in ihrer Existenz bedroht. Sie gelten als Hotspots der Biodiversität und Kinderstube zahlloser Fischarten.

5. Bio kaufen

Die intensive Landwirtschaft ist mittlerweile die größte Gefahr für die Artenvielfalt. Der Grund: Pestizide, Dünger, Nitrat aus der Massentierhaltung. Pestizide dezimieren nicht nur die Vielfalt in den angrenzenden Gewässern und bei den Insekten und Kleinstlebewesen. Auch die Populationen der Feldvögel gehen rapide zurück – weil sie auf „sauber“ gespritzten Äckern keine Nahrung mehr finden. Schonend bewirtschaftete Böden bieten dagegen mehr Organismen eine Heimat. Optimal: biologische, saisonale und regionale Lebensmittel einkaufen – und nichts davon wegwerfen.

6. Keine Lebensmittel wegwerfen

Warum ist es wichtig, keine Lebensmittel – vor allem keine tierischen – wegzuwerfen? Weil für jeden Liter Milch, jede TK-Pizza und jede Tomate Ressourcen eingesetzt wurden: Fläche, Wasser, Futtermittel, meistens auch Dünger und Pestizide. Hinzu kommen die Heizenergie für Gewächshäuser und die Transportkilometer, die den Klimawandel vorantreiben. Ein Stück Fleisch oder eine Tomate aus einem spanischen Gewächshaus hat also nicht nur Nährstoffe, sondern auch Ressourcenverbräuche und freigesetzte Schadstoffe im Gepäck. Und beides schadet der Artenvielfalt.

7. Den Garten zur Lebensoase machen

Wer einen Garten besitzt, kann unmittelbar die Artenvielfalt vor Ort unterstützten. Man muss gar nicht viel machen. Oft reicht es sogar schon, einfach weniger zu machen. Denn je weniger Ordnung im Garten, desto mehr Lebensräume für Tiere.

Pflanzen für Wildbienen

Hilfreich ist es in jedem Fall, Gewächse zu pflanzen, die nicht nur gut aussehen, sondern zum Beispiel Vögel und Insekten Futter und Lebensraum bieten. Lassen Sie den Rasen ruhig mal etwas länger stehen und räumen Sie im Herbst nicht jedes Blatt weg.

8. Naturschutzorganisationen unterstützen

Organisationen wie NABU, BUND oder Greenpeace setzen sich in Kampagnen und mit politischer Arbeit für den Erhalt der Artenvielfalt vor Ort, aber auch weltweit ein. Und sie sind dabei auf die finanzielle und tatkräftige Unterstützung von engagierten Menschen angewiesen. Engagement ist wichtig – denn es stärkt auch das eigene Selbstvertrauen – und das Gefühl, dass wir etwas bewegen können.

Nachrichtenquelle: geo.de

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