Seltener Anblick: Weiße Orcas vor der Küste Japans gesichtet

Japanische Walbeobachter wurden Zeugen eines extrem seltenen Naturschauspiels. Sie bekamen vor der Küste Japans zwei weiße Orcas zu Gesicht. Ihre Fotos gehen nun um die Welt

Das hätte sich das Team des Anbieters „Gojiraiwa Kanko Whale Watching“ wohl auch nicht träumen lassen, als es vergangene Woche mit einem Boot zu einer Walbeobachtungs-Fahrt aufbrach: Gleich zwei weiße Orcas entdeckten die Walbeobachter im Meer vor Hokkaido, der zweitgrößten Insel Japans. Gemeinsam mit ihren schwarz-weißen Verwandten schwammen die seltenen Wale als Familienverband durch das Meer und kamen dabei zum Atmen an die Wasseroberfläche.

„Das war der beste Tag meines Lebens. Es ist das erste Mal, dass gleich zwei weiße Orcas vor der japanischen Küste gesichtet wurden“, sagt Mai, eine der Mitarbeiterinnen des Whale-Watching-Anbieters, gegenüber der britischen Zeitung „Daily Mail“.

Einer der zwei weißen Orcas ist den Walbeobachtern bereits bekannt. Bereits vor zwei Jahren hatten sie das Tier vor der japanischen Küste gesehen. Den anderen Orca, ein jüngeres Tier, hatte jedoch bislang noch niemand zu Gesicht bekommen. Die Walbeobachter schafften es, noch rechtzeitig einige Fotos von den seltenen Tieren zu machen, bevor diese wieder unter der Wasseroberfläche verschwanden.

Die Aufnahmen der weißen Orcas sorgen weltweit für Faszination und Begeisterung. Die Tiere in freier Wildbahn zu sichten, ist extrem selten. Diese auch noch rechtzeitig zu fotografieren, umso seltener.

Die weißen Orcas sind keine Albinos

Wie viele weiße Orcas weltweit existieren, lässt sich nicht genau sagen. Sicher ist allerdings, dass es weltweit nur wenige Tiere dieser Art gibt. Nach aktuellem Forschungsstand weiß man von mindestens fünf Exemplaren.

Als Albinos gelten die zwei weißen Orcas vor Japans Küste aber nicht. Sie haben Leukismus, eine harmlose Gen-Mutation, die das Fehlen von Farbpigmenten bewirkt. Das für die Schwertwale so typische schwarz-weiße Muster ist nicht völlig verschwunden, sondern zeichnet sich noch extrem blass ab. In unseren Augen erscheinen die Orcas daher weiß oder zumindest extrem hell.

Der auffallend helle Farbton ist für die Orcas eher ein Nachteil
Der auffallend helle Farbton ist für die Orcas eher ein Nachteil
© Rina Nagashima / Gojiraiwa Kanko Whale Watching

So faszinierend der Anblick der weißen Orcas für den Menschen ist – für die Orcas gilt er als Nachteil. „Es ergibt sich daraus auch eine Verwundbarkeit der Orcas nicht nur gegenüber äußeren Bedrohungen, sondern auch gegenüber der inneren Fracht an Mutationen, die in kleinen Populationen mit erhöhter Inzucht zu einer beträchtlichen Gefahr werden kann“, erklärt Nicolas Entrup, Konsulent der internationalen Meeresschutzorganisation OceanCare gegenüber dem Magazin „Bild der Wissenschaft“.

Die etwa acht bis neun Meter langen, mehrere Tonnen schweren Orcas gehören zur Familie der Delfine. Sie haben eine Lebenserwartung von mehreren Jahrzehnten, zumindest einige werden wohl sogar über 80 Jahre alt. Die in Gruppen mit komplexer Sozialstruktur lebende Art mit dem Fachnamen Orcinus orca ist weltweit verbreitet, bevorzugt aber in küstennahen Gebieten höherer Breiten unterwegs. Die Tiere erbeuten bei gemeinsamen, koordinierten Jagden Fische, Meeressäuger wie Robben und mitunter auch andere Wale.

Nachrichtenquelle: geo.de

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