Statt Hotel: Wohnungstausch: Wie Urlaub in fremden vier Wänden gelingt

Statt Hotel, Camping oder Ferienwohnung im Urlaub einfach die Wohnung mit jemand anderem tauschen – über Haustauschportale funktioniert das. Wir geben Tipps für die Ferien und stellen die bekanntesten Plattformen vor

Wer im zweiten Corona-Sommer noch spontan ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung sucht, hat es zumindest in den beliebten Ferienregionen nicht leicht – viele Unterkünfte sind schon ausgebucht. Eine Alternative bietet der Haus- oder Wohnungstausch. Das Prinzip ist simpel: Reisewillige melden sich bei einem Haustauschportal an, stöbern nach potentiellen Urlaubsorten und fragen mögliche Tauschpartnerinnen und -partner an. Sind beide Parteien einverstanden, wohnen sie in ihrem Urlaub im Haus des anderen.

Neu ist die Idee nicht – bereits in den 1950ern gab das Konzept des Haustauschs für die Ferien in den USA und Europa. Ein Urlaub im getauschten Domizil hat seine Vorteile: keine extra Kosten für die Unterkunft, ein Zuhause im Urlaub und oft versorgen die Gastgeberinnen und Gastgeber die Tauscherinnen und Tauscher mit wertvollen Insider-Tipps.

Wer sein Haus oder seine Wohnung für die Ferien tauschen möchte, muss sich zunächst bei einem Haustauschportal anmelden und registrieren. In ihrem Profil beschreiben Nutzerinnen und Nutzer ihr Haus, um es potentiell Tauschwilligen zu präsentieren. Für die Unterkunft selbst zahlen die Reisenden nichts, allerdings ist in der Regel bei den Tauschportalen eine Mitgliedschaft nötig und ein jährlicher Mitgliedsbeitrag wird fällig.

Die bekanntesten Tauschportale mit deutschsprachiger Webseite

HomeLink

Die Tauschbörse wurde bereits 1953 in New York gegründet. Hier können nicht nur Häuser oder Wohnungen getauscht werden. Wenn vereinbart, ist es auch möglich, das Auto oder Boot der Tauschpartnerinnen und -partner zu nutzen. Mitglieder können auch zeitversetzt tauschen. Tauschdomizile gibt es in mehr als 70 Ländern und jährlich rund 30.000 Tausche. In 27 Ländern hat das Portal Niederlassungen, an die sich Tauschurlauberinnen und -urlauber wenden können, wenn es Probleme gibt. Es gibt einen Garantiefonds über 2500 Euro und eine Tausch-Rücktrittsgarantie. Man kann so oft tauschen, wie man möchte.

Kosten: Mitglieder zahlen für ein Jahr 140 Euro. Man kann einen kostenlosen Probemonat abschließen.

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Home Exchange

Bei Home Exchange gibt es 400.000 Tauschdomizile in 187 Ländern. Die Plattform ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Haustauschportale Haustauschferien und Guest to Guest. Mitglieder können tauschen, aber auch einseitige Besuche organisieren. Hat ein Mitglied das passende Haus für den nächsten Urlaub gefunden, die Besitzer wollen aber nicht tauschen, können Tauschwillige ihm sogenannte GuestPoints anbieten, die er bei einem anderen Aufenthalt nutzen kann. Auch bei diesem Portal können Mitglieder so oft tauschen, wie sie möchten. Die Registrierung ist kostenlos.

Kosten: Ein Jahresabo kostet 130 Euro.

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Platz da!

Intervac

1953 tauschten zwei befreundete Lehrer aus den Niederlanden und der Schweiz ihr Haus und die Idee für das Portal Intervac wurde geboren. Hier ist ein klassischer Wohnungstausch, ein gegenseitiger Bed and Breakfrist-Service und die Vermietung von Ferienwohnungen möglich. Rund 30.000 Menschen in rund 45 Ländern sind bei Intervec.

Kosten: 110 Euro für das Jahresabo und 195 Euro für zwei Jahre. Eine 21-tägige Testphase ist möglich.

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Was es beim Haustausch zu beachten gilt

Damit der Haustausch reibungslos abläuft, gilt es ein paar Punkte zu beachten:

  • Vor dem Tausch sollte eine Tauschvereinbarung abgeschlossen werden, informiert Lisa Hödgen von der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Damit vereinbaren Haustauscherinnen und -tauscher zum Beispiel die Tauschdauer, die Schlüsselübergabe, die Kosten für Strom, Wasser und Heizung (die normalerweise jeder für die eigene Wohnung trägt), eine Kontaktperson und Notfallnummern. Außerdem halten sie dort den Versicherungsschutz fest.
    So gehen Tauscherinnen und Tauscher sicher, dass auch ihre Tauschpartner ausreichend für Notfälle versichert sind. Die Tausch-Plattformen bieten in der Regel Musterformulare an, so dass Tauschwillige nichts Wichtiges vergessen können.“
  • Wer einen Haustausch plant, sollte sich vorab über die Haustausch-Plattformen informieren. Es sollte möglichst ein Anbieter genutzt werden, bei dem die Identität der Tauschpartnerinnen und Tauschpartner verifiziert werde. „Sobald ein geeigneter Tauschpartner oder eine geeignete Tauschpartnerin zum Tausch gefunden ist, sollten Tauschwillige Telefon­nummer, E-Mail-Adresse und Social-Media-Accounts der Tausch­part­ner überprüfen.“
    Wichtig sei ein persönlicher Kontakt. Indem Tauschwillige beispielsweise die Tauschvereinbarung – ganz analog – per Post austauschen, verifizieren sie nebenbei die Adresse. Gästebuch­einträge und Bewertungen sollten aufmerk­sam gelesen werden, rät Hödgen.
  • Um Missverständnissen vorzubeugen und im Sinne einer guten Nachbarschaft rät die Verbraucherschützerin, die Nachbarn darüber zu informieren, dass Tauschpartner kommen.
  • „Wenn die Tauschpartnerinnen und -partner im Rahmen eines normalen Ferienaufenthalts bei Tauschwilligen, die zur Miete wohnen, zu Besuch sind, brauchen sie je nach Mietvertrag nicht einmal die Zustimmung Ihrer Vermietung“, sagt Hödgen.
    Trotzdem sei es besser, den Vermieter oder die Vermieterin vorab zu informieren. „Aufpassen müssen Mieterinnen und Mieter bei längeren Aufenthalten. Dann können sie in den Bereich der Untervermietung kommen, die die Zustimmung der Vermietung erfordert.“
  • Um richtig abgesichert zu sein, sollte jeder Tauscher und jede Tauscherin eine Haftpflichtversicherung besitzen, die die Kosten übernimmt, falls etwas kaputt geht, rät Hödgen. Auch eine Hausratversicherung sei sinnvoll. „Wer auch sein Auto tauscht, sollte möglichst eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen haben.“

Nachrichtenquelle: geo.de

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