Geschichte: Wie die Regenbogenfahne entstand – und wofür ihre Farben stehen

Streit um bunte Farben: Seitdem die Uefa der Stadt München untersagt hat, das Fußballstadion für das EM-Spiel der DFB-Elf gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchten zu lassen, diskutiert Deutschland über die Flagge der LGBTQI+ -Community. Eine kleine Geschichte der Regenbogenfahne

DFB-Kapitän Manuel Neuer trägt sie derzeit als Binde an seinem linken Arm, die Stadt München wollte zum EM-Spiel gegen Ungarn das ganze Stadion in Regenbogenfarben tauchen, darf aber nicht, und der Verein Christopher Street Day Deutschland wird sie diesen Abend zu tausenden vor dem Münchner Stadion verteilen: Wohl bei keiner Fußball-EM zuvor sorgte die Flagge der LGBTQI+ -Community für so viel Gesprächsstoff.

Seit gut 40 Jahren ist sie das Symbol von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in aller Welt: 1978 beauftragte Harvey Milk, der erste offen schwule Politiker der USA, den Künstler und Aktivisten Gilbert Baker, ein neues Zeichen für die Community zu designen. Bis dahin verwendete die Szene ein pinkes Dreieck – das Symbol, mit dem die Nazis homosexuelle Männer im Dritten Reich gekennzeichnet hatten. Baker dagegen sollte nun ein positives, fröhliches Symbol schaffen.

Ein Zeichen, um sichtbar zu sein

„Unser Job als schwule Leute war es hinauszugehen, sichtbar zu sein, in Aufrichtigkeit zu leben“, sagte Baker einmal in einem Interview. Deshalb entschied er sich für eine – kaum übersehbare – Flagge: Sie sollte anzeigen: „Das ist wer ich bin!“ Auf den Regenbogen kam er, weil dieser nicht nur bunt sei, sondern als Brücke fungiere: eine Verbindung zwischen Menschen überall auf der Welt, die sich zusammengehörig fühlen. In Zeiten von Ausgrenzung und Vorurteilen gegenüber Homosexuellen sollte der Regenbogen ein Zeichen für Aufbruch und Selbstbehauptung sein. Angeblich ließ sich Baker auch von dem Song „Over the Rainbow“ inspirieren, den Judy Garland 1939 in „Der Zauberer von Oz“ sang.  

Also nähte er aus selbstgefärbten Stoffresten für die „Gay and Lesbian Day Parade“ in San Francisco das erste Exemplar. Jede Farbe hat eine Bedeutung: Pink steht für Sexualität, Rot steht für das Leben, Orange für Heilung, Gelb für die Sonne, Grün für Natur, Türkis für die Kunst, Blau für Harmonie und Lila für Spiritualität.

Da Pink damals jedoch nicht als Massenware auf Fahnen gedruckt werden konnte, verschwand die Farbe bald von der Flagge. Auch Türkis wurde gestrichen, damit die Fahne eine gerade Zahl an Streifen – nämlich sechs – hatte.

Anti-Kiregsflagge
Regenbogen ist nicht gleich Regenbogen – die Anti-Kriegs-Flagge trägt auch Regenbogenfarben
© IMAGO / Alexander Pohl

Aufstieg zum weltweiten Symbol

Bakers Fahne erlangte schnell Bekanntheit: Im November 1978 wurde Harvey Milk von einem frustrierten Lokalpolitiker erschossen. Bei einem Protestmarsch im Folgejahr wehte überall die bunte Flagge. Danach entwickelte sie sich zum weltweiten Symbol der LGBTQI+ -Community und wird besonders zum Christopher Street Day (CSD) geschwenkt.

Aber: Regenbogen ist nicht gleich Regenbogen. Bereits 1961 wurde in Italien die ebenfalls bunte Anti-Kriegs-Flagge entworfen. Im Unterschied zur Regenbogenfahne trägt sie den Schriftzug „Pace“ („Friede“). Außerdem ist hier der oberste Streifen Violett und der unterste Rot – bei der LGBTQI+ -Flagge ist es genau andersherum.

Nachrichtenquelle: geo.de

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