Gefährliches Bad: Wasservergiftung beim Hund: Wie Sie Ihren Vierbeiner schützen

An heißen Sommertagen gibt es für Mensch und Hund nichts schöneres, als ausgiebig im Wasser zu plantschen. Was zunächst mit großem Badespaß beginnt, kann jedoch gerade bei hohen Temperaturen mit einer Wasservergiftung enden. Wir erklären, wie Hundehalter einer Hyperhydratation vorbeugen, Symptome deuten und im Notfall richtig handeln

Während die meisten Menschen die Gefahr der Austrocknung oder des Wassermangels an heißen Tagen nicht unterschätzen und deshalb ausgiebig trinken, ist vielen die Wasservergiftung – die neben uns Menschen auch Hunde treffen kann – weit weniger geläufig.

Mit dem Begriff ist keinesfalls die Aufnahme vergifteten Wassers gemeint, wie man vielleicht zuerst vermuten würde. Stattdessen beschreibt die Wasservergiftung, von Fachleuchten auch als hypotone Hyperhydratation bezeichnet, die Aufnahme von zu viel Wasser in zu kurzer Zeit. Bei einem Übermaß an Wasser wird der Körper buchstäblich davon überflutet, das bringt den Salzhaushalt durcheinander.

Wasservergiftung bringt Salzhaushalt durcheinander

Übersteigt die Flüssigkeitszufuhr die Entsorgungskapazität der Nieren, wird das Mineral Natrium im Blut zu stark verdünnt. Der Wasserhaushalt ist gestört und der Natriumgehalt in den Körperzellen sinkt. Um die Elektrolyte, die die Körperzellen für ihre Funktion dringend brauchen, trotzdem stabil zu halten, beginnen die Zellen daraufhin Wasser einzulagern. Es kommt zu einer sogenannten Hyponatriämie, einer zu niedrigen Natriumkonzentration im Blutserum.

Als Folge der Wassereinlagerung schwellen die Zellen an. Das kann besonders im Kopf gefährlich werden, wenn sich zu viel Wasser im Hirngewebe ansammelt, denn der knöcherne Schädel lässt kaum Platz zum Ausdehnen. Als Folge erhöht sich der Hirndruck und neurologische Störungen treten auf.

Wie groß ist die Gefahr?

Die gute Nachricht lautet: Eine Wasservergiftung kommt bei Hunden weitaus seltener vor als eine Austrocknung. Verantwortungsvolle Hundehalter sollten sich jedoch auch dieser Gefahr bewusst sein, um sie vermeiden zu können – besonders an heißen Tagen, wenn sich Hunde viel am und im Wasser aufhalten.

Um eine Wasservergiftung zu erleiden, muss ein Hund eine Wassermenge aufnehmen, die etwa einem Drittel des eigenen Körpergewichts entspricht. Bei einem sechs Kilogramm schweren Hund sind das also zwei Liter Wasser. Spielt ein Hund eine halbe Stunde ständig mit Wasser und schluckt dabei regelmäßig kleine Mengen – zum Beispiel beim Spiel mit dem Gartenschlauch oder beim Ball schnappen im Wasser – kann eine Wasservergiftung durchaus möglich sein.

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Sind manche Hunde gefährdeter als andere?

Es ist nicht statistisch belegt, dass bestimmte Rassen ein höheres Risiko haben, eine Wasservergiftung zu erleiden als andere. Bei Welpen und kleineren Hunden kann das Wasser allerdings aufgrund der geringen Körpermasse schneller in den Körperzellen aufgenommen werden. Auch reichen hier schon geringere Mengen Wasser aus, die Hundehalter eher unterschätzen können als bei großen Hunden.

Dazu birgt das Verhalten der Hunde natürlich Risikofaktoren. „Sehr wasseraffine Hunde, die in jedes Gewässer springen und dort anhaltend Wasser trinken, sind gefährdeter als Hunde, die nur schwimmen und dabei ab und zu mal Wasser schlecken“, sagt die Tierärztin Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte.

Das bestätigt auch die Tierärztin Anna-Maria Hartmann: „Meiner Erfahrung nach sind vorwiegend Hunde betroffen, die gern mit Wasser spielen oder darin schwimmen. Gefühlt sind Rassen wie Labrador und Golden Retriever deshalb häufiger betroffen.“

Symptome: Daran erkennen Sie eine Wasservergiftung beim Hund

Hat ein Hund zu viel Wasser aufgenommen, kann sich das durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen. Typische Symptome einer Wasservergiftung beim Hund sind:

  • Abgeschlagenheit
  • Unruhezustände
  • starkes Speicheln, Hecheln oder Erbrechen
  • Verweigerung von Futter und Wasser
  • ein aufgeblähter Bauch
  • helle Schleimhäute
  • geweitete Pupillen

Im fortgeschrittenen Stadium außerdem:

  • Muskelzuckungen und Krämpfe
  • Koordinationsstörungen (Wanken, Umkippen)
  • herabhängender Unterkiefer
  • unkontrollierter Absatz von Kot und Urin
  • fehlende Ansprechbarkeit
  • Bewusstlosigkeit

Achtung: Nicht jeder Hund zeigt die gleichen Symptome bei einer Wasservergiftung. Es müssen deshalb nicht immer alle oben aufgeführten Punkte eintreten. Es ist wichtig zu betonen, dass es sich bei einer Wasservergiftung um einen Notfall handelt, weil diese potentiell tödlich ist.

Maßnahmen bei einer Wasservergiftung: Was im Notfall zu tun ist

Laut dem Gesundheitszentrum für Kleintiere Lüdinghausen endet eine Wasservergiftung bei Hunden im zwei von drei Fällen tödlich. Nach zwei bis drei Stunden tritt der Tod bei kleinen Hunden ein, bei großen Hunderassen nach sieben bis acht Stunden. Vermuten Hundebesitzer bei ihrem Tier also eine Wasservergiftung und geht es dem Hund bereits allgemein schlecht, sollten umgehend der Tierarzt oder eine Notfallpraxis aufgesucht werden.

Dort führen der Arzt oder die Ärztin Blutuntersuchungen durch und kontrollieren die Elektrolyt-Werte des Hundes, um im Falle einer Wasservergiftung den Hund zügig behandeln zu können.

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Damit es gar nicht erst so weit kommt: Vorbeugen!

Der Rat ist eigentlich ganz simpel: Um einer Wasservergiftung vorzubeugen, sollten Hundehalter ihre Tiere beim Spielen mit Wasser und beim Baden stets im Auge behalten. Weder mit Sprenklern oder im Hundepool, noch am Teich oder Fluss sollten Hunde unbeaufsichtigt bleiben.

Natürlich sollten Hunde an warmen Tagen nicht auf den Spaß im kühlen Nass verzichten müssen, aber zwischendurch sind ausreichend Pausen und Ruhephasen angebracht.

Auch die Spielzeugform kann für die aufgenommene Wassermenge entscheidend sein. Wenn ein Hund einen großen Ball aus dem Wasser fischt, nimmt er dabei durch das weit geöffnete Maul deutlich mehr Wasser auf, als wenn nur eine flache Frisbee gefangen werden muss. Das Tauchen nach Spielzeugen ist gänzlich zu vermeiden.

Und zu guter Letzt: Hundehalter sollten ihr Tier einmal im Jahr beim Tierarzt einem Gesundheits-Check unterziehen. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle gibt wichtige Informationen zum allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres.

Nachrichtenquelle: geo.de

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