Nach Schlafentzug: Trügerische Sicherheit: Vorsicht vor dem Koffein-Schub!

Nach einer kurzen Nacht haben es wohl die meisten schon versucht: mit einer Tasse starkem Kaffee oder einem Energydrink die eigene Leistung zu erhöhen. Immerhin fühlen wir uns so häufig wacher. Doch Koffein kann Schlafmangel meist nicht ausgleichen, wie eine amerikanische Studie zeigt

Zu spät ins Bett gegangen, schlecht geschlafen oder einfach nicht richtig ausgeruht – wer eine schlechte Nacht hinter sich hat, greift morgens gern zu einer Tasse extra starkem Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Muntermachern. Die Wirkung des Koffeins soll die Müdigkeit bekämpfen und die eigene Leistungsfähigkeit steigern.

Doch obwohl Konzentration und Aufmerksamkeit nach dem ersten Kaffee am Morgen oft in die Höhe schnellen, steigert das Koffein die Leistungsfähigkeit nicht maßgeblich. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Michigan State University, wie sie im „Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition“ berichten.

Koffein macht wach, aber nicht leistungsfähig

Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, erledigen müde Menschen komplexe Aufgaben weniger gut als ausgeschlafene – unabhängig davon, ob sie zuvor Koffein zu sich genommen haben oder nicht. Während leichtere Tätigkeiten mithilfe von Koffein noch gut zu bewältigen seien, reiche bei komplexeren Aufgaben die Zufuhr von Koffein allein nicht mehr aus, um den Schlafmangel zu kompensieren, so die Forscher.

„Koffein kann die Fähigkeit verbessern, wach zu bleiben und eine Aufgabe zu erledigen, aber es trägt nicht viel dazu bei, Fehler in Prozessen zu verhindern, die beispielsweise zu Autounfällen führen können. Koffein gibt Energie, verringert die Schläfrigkeit und kann auch die Stimmung verbessern, ersetzt aber auf keinen Fall ausreichenden Schlaf in der Nacht“, so Prof. Kimberly Fenn, eine der Haupt-Autorinnen der Studie, in einer Mitteilung.

Das amerikanische Forscherteam hatte ein Experiment mit mehr als 275 Freiwilligen durchgeführt und darin den Einfluss von Koffein auf die Leistungsfähigkeit untersucht. In der Untersuchung mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer durchwachten Nacht eine einfache sowie eine anspruchsvolle Aufgabe lösen. In der ersten Aufgabe wurde lediglich die Aufmerksamkeit der Probanden getestet – sie sollten beim Test an der richtigen Stelle reagieren. Bei der zweiten, komplexeren Aufgabe mussten die Studienteilnehmer einzelne Arbeitsschritte in einer ganz bestimmten Reihenfolge ausführen.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Schlafentzug die Leistung bei beiden Aufgaben beeinträchtigte. Koffein half allerdings den Probanden dabei, die einfachere der beiden Aufgaben zu meistern. Die Leistung der komplexeren Aufgabe konnte das Koffein bei den meisten Teilnehmern jedoch nur geringfügig verbessern.

Der Koffein-Schub wiegt Menschen in trügerischer Sicherheit

Wie sich gezeigt hat, macht Koffein den Menschen zwar aufmerksamer gegenüber visuellen Reizen, wirkt sich aber nicht in erwünschter Weise auf die verlangsamte Verarbeitungsgeschwindigkeit des unausgeschlafenen Gehirns aus. Auch wenn man also das Gefühl hat, den Schlafmangel mit starkem Kaffee oder einem Energydrink bekämpfen zu können, so bleibt die eigene Leistungsfähigkeit doch besonders bei komplexen Aufgaben beeinträchtigt.

Das ist ein Grund, weshalb zu wenig Schlaf schnell gefährlich sein kann. Wer übermüdet herausfordernde Tätigkeiten erledigen soll, dem können schnell folgenschwere Fehler unterlaufen, die am Ende zum Beispiel zu Autounfällen oder ärztlichen Kunstfehlern führen. Koffeinhaltige Getränke können das – auch wenn sie wacher machen – nicht verhindern.

Nachrichtenquelle: geo.de

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