Klimawandel: Kuckucke finden immer weniger geeignete Nester

Der Kuckuck ist der letzte unserer Zugvögel, der Ende April, Anfang Mai aus seinen Winterquartieren südlich der Sahara zurückkehrt. Jetzt warnen Ornithologen: Der Klimawandel könnte für die Spezies zum Problem werden

Für Kuckucke ist der Aufenthalt in Europa nur eine kurze Stippvisite. Leisten können sie sich das nur, weil sie die Aufzucht ihrer Jungen anderen überlassen: Als so genannte Brutparasiten sind die taubengroßen Vögel darauf spezialisiert, kleineren Singvögeln ihre eigenen Eier unbemerkt unterzujubeln und sie von ihnen ausbrüten zu lassen. Etwa von Teichrohrsänger, Hausrotschwanz oder Fitis.

Dabei ist das Timing entscheidend. Denn zu früh ins Nest gelegt, würde das Kuckucks-Ei auffallen. Kommt das Weibchen dagegen zu spät, wird das Kuckuckskind Mühe haben, die schon relativ großen „Geschwister“ aus dem Nest zu hieven.

Genau dieser Fall wird aber in Zukunft häufiger eintreten. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel. Denn der Winter wird immer kürzer, das Frühjahr beginnt in unseren Breiten immer früher. Um durchschnittlich 6,4 Tage früher als noch vor zehn Jahren setzt der phänologische Frühling heute ein. Manche Vögel haben sich daran angepasst – und beginnen einfach früher mit dem Brutgeschäft.

Kuckucke kommen immer öfter zu spät

Doch während Hausrotschwanz und Rotkehlchen mit der Zeit gehen, orientiert sich der Kuckuck bei seinem Zugverhalten hartnäckig an der Länge der Tage – und kommt nun für sein eigenes „Brutgeschäft“ oft zu spät. Um besser zu verstehen, wo und wann Kuckucke aus den Winterquartieren zurückkehren, bittet der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) Vogelbegeisterte, die Ankunft der Rückkehrer zu melden.brackel artikel

Kuckucke sind in ihrem Bestand ohnehin bedroht. Hauptgrund ist die industrielle Landwirtschaft, die die Lebensräume und das Futterangebot für die Wirtsvögel der Kuckucke dezimiert. In Deutschland stehen die Vögel auf der Vorwarnliste der Roten Liste, in Niedersachen und Bremen gilt die Spezies schon als gefährdet.

Auch anderen Zugvogelarten macht der Klimawandel zu schaffen. Denn mit der Ausbreitung der Wüsten, besonders der Sahara, müssen sie immer größere Strecken am Stück zurücklegen. Das zehrt an den Fettreserven. Wenn die Flieger in ihren Brutrevieren landen, gibt es nur noch wenige Insektenlarven als Nahrung. Und Konkurrenz um geeignete Brutreviere mit den Daheimgebliebenen oder den Kurzstreckenziehern unter den Vögeln macht den Langstreckenziehern das Leben zusätzlich schwer.

Nachrichtenquelle: geo.de

Zum Artikel: Klimawandel: Kuckucke finden immer weniger geeignete Nester

You may also like