Studie: Grizzlys laufen ungern bergauf – und begegnen deshalb immer wieder Menschen

Forschende haben herausgefunden, dass Grizzlys steile Passagen meiden, um Energie zu sparen. Die Bären bewegen sich nur langsam fort. Sie präferieren die gleichen Pfade, die Menschen gerne für Wanderungen nutzen

Wenn sie die Landschaft auf der Suche nach Nahrung durchstreifen, laufen Grizzlybären lieber auf flachen, gut passierbaren Wanderwegen, statt steile Hänge zu erklimmen. Die Grizzlys machen das, um möglichst energieeffizient von A nach B zu kommen.

Das haben Anthony Carnahan und sein Team von der Washington State University untersucht. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, wie die Bären die Landschaft durchstreifen und welche Jagdstrategien sie nutzen.

Im „Journal of Experimental Biology“ beschreiben die Forschenden, wie sie im Experiment den Energieverbrauch der Grizzlys mit dem von Bären in freier Wildbahn verglichen haben. Die Bären mussten auf Laufbändern, die auf Pferde ausgelegt sind, marschieren.

Apfelstückchen für die Bären auf dem Laufband

Um den Sauerstoffverbrauch der Tiere zu messen, und daraus den Kalorienverbrauch abzuleiten, bauten die Forschenden ein Stahlgerüst und eine transparente Plastikplane um das Laufband. Um das Laufen bergauf und bergab zu simulieren, bockten sie die Laufbänder auf. Damit die Grizzlys nicht die Lust verloren und weiterliefen, versorgten die Wissenschaftler sie mit Apfelstückchen.

Das Ergebnis: Mussten die Grizzlys im Experiment bergauf laufen, verbrauchten sie die meiste Energie – am wenigsten, wenn sie schnell bergab liefen. Besonders energieeffizient bewegten sich die Bären mit rund vier Kilometern pro Stunde fort, wenn das Laufband einen flachen Pfad simulierte.

Grizzlys meiden steile Passagen

Ihre Erkenntnisse aus dem Experiment haben die Forschenden mit den Daten von Bären im Yellowstone-Nationalpark, die per GPS überwacht werden, verglichen. Die Daten zeigen, dass die Grizzlys in freier Natur eher flache Wege wählen und kleine Hänge, nicht mehr als 10 Prozent Steigung, passieren, um Energie zu sparen. Steile Passagen hingegen meiden sie. Die Grizzlys laufen in der Natur langsamer: rund zwei Kilometer pro Stunde.

Auf Nahrungssuche durchstreifen die Grizzlys ihr Territorium und fressen, wenn sich ihnen eine günstige Gelegenheit bietet. Neben Fleisch und Fisch stehen auch Beeren, Wurzeln und Gräser auf dem Speiseplan der Bären. Da die Grizzlys an der Spitze der Nahrungskette stehen, können sie sich langsam fortbewegen und gleichzeitig ihre Nahrung einsammeln, erklären die Forschenden in der Studie.

Warum sich Mensch und Bär auf Wanderwegen sehen

In den USA kommt es immer wieder dazu, dass Menschen bei einer Wanderung einem Grizzly begegnen. „Unsere Studie hilft zu erklären, warum Bären die gleichen Geländearten wie wir bevorzugen. Daher sollte es keine Überraschung sein, einen Bären auf einem unserer Pfade laufen zu sehen“, sagt Anthony Carnahan.

Die Grizzlys präferieren nämlich die gleichen flachen Pfade, die der US National Park Service für Wanderwege empfiehlt. Wenn Wanderer in der Natur unterwegs sind, sollten sie sich unterhalten oder andere Geräusche machen. „Wenn ein Bär die Wanderer kommen hört, kann er entscheiden, wie nah er ihnen sein möchte. Wahrscheinlich werden sie diesen Bären nie sehen „, sagt Carnahan.

Nachrichtenquelle: geo.de

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