Lust auf Laube: Glück im Schrebergarten: Fünf Paare zeigen ihr Grün und liefern Tipps

An Kleingärten klebt immer noch das Spießer-Image. Damit will der Bildband „Lust auf Laube“ aufräumen und führt durch kreative und lässige Gärten und Lauben. Wir stellen daraus fünf Gärtnerinnen und Gärtner vor, die ihre persönlichen Garten-Tipps verraten

Sylvia und Andreas

Ihren Traumgarten fand Sylvia durch den Verlust ihres grünen Domizils: Das Grundstück auf dem ihre alte Kolonie stand, wurde verkauft. Ein verwilderter Eckgarten mit knorrigen Apfelbäumen begeisterte sie, als sie auf der Suche nach Ersatz durch Hamburgs Kolonien streifte. Die morsche Hütte des Vorbesitzers verwandelten Andreas und Sylvia in ein lichtdurchflutetes Erholungsdomizil, in dem sich das Paar und die Söhne gerne mal für einige Tage am Stück zurückziehen. An lauen Sommerabenden wird gegrillt, den singenden Amseln gelauscht und der Sommer gefeiert.

Sylvias Tipps für schnelle Erfolge im Garten

Beeteinfassungen aus Zweigen

Man braucht: Gerade gewachsene Zweige von Hasel oder Weide, etwa 1–3 cm stark und frisch geschnitten im frühen Frühjahr, Astschere, Hammer, Nägel 

Die Zweige auf die gewünschten Längen zuschneiden. Ein rechteckiges Gestell in der Wunschgröße aus den kräftigsten Ästen bauen – pro Meter etwa vier senkrechte Zweige, die in gleichem Abstand am oberen und unteren Querast fest- genagelt werden. Die Äste sollten unten mindestens 20 cm überstehen und leicht angespitzt werden, damit man sie später gut im Boden versenken kann. Oben schließen sie bündig mit dem Querast ab. 

In dieses „Gerüst“ werden nun die dünneren Zweige im Wechsel vor und hinter den senkrechten Ästen durch- gewebt, bis eine geschlossene Beeteinfassung entsteht. Falls Zweige an den Außenseiten überstehen, knipst man sie mit einer Astschere gleichmäßig ab. 

Lust auf Laube
Schrebergärten sind so angesagt wie nie. Wartelisten und horrende Ablösesummen belegen den Trend, sich ins eigene Grün zurückzuziehen. Der Bildband „Lust auf Laube“ stellt kreative und passionierte Schrebergärtner:innen vor, die nicht mit dem Lineal gärtnern, sondern Spaß an Natürlichkeit und Lässigkeit im Kleingarten haben. „Lust auf Laube: Die neue Schrebergarten-Kultur“ vom DVA-Verlag ist für 29,95 erhältlich
© DVA

Gemüse für Anfänger: Stangenbohnen

Wer wenig Erfahrung und wenig Platz hat, beginnt am besten mit dem Anbau von Stangenbohnen. Man baut ein zeltartiges, etwa 2,50 m hohes Gestell aus drei bis fünf stabilen, geraden Haselästen ins Beet, alternativ verwendet man Bohnenstangen. Um jede Stange herum setzt man fünf Bohnensamen. Bei ausreichend Feuchtigkeit keimt die Saat schnell, die Pflanzen schlingen sich an den Stangen hoch. Ein paar Wochen später kann man bereits eigene Schnittbohnen ernten! Unsere Lieblingssorte: „Neckarkönigin“ – in Grün und Gelb erhältlich.

Gisela und Peter

Lust auf Laube - PETER UND GISELA
© Sonja Tobias

Seit fast 100 Jahren gehört der im Hamburger Norden gelegene Garten von Peter und Gisela zur Familie. Bereits Giselas Eltern gärtnerten hier. Nach der Zerbombung des Elternhauses wurde die Holzhütte in eine Notunterkunft für die ganze Familie umgebaut. Das Rentnerpaar richtete sich über die Jahre einen urigen Selbstversorger-Garten ein. Sie versuchen alles zu verwenden, was im Garten wächst. Von Giersch über Brennnessel bis zum selbst angebauten Obst und Gemüse – für alles findet Gisela ein Rezept.

Peters und Giselas Tipp: Sauergemüse aus dem Garten

Rezept für eingelegtes Sauergemüse 

Für dieses Rezept eignet sich jedes Gemüse aus dem Garten, zum Beispiel Kartoffeln, Kohl, Paprika, Tomaten, Bohnen oder Mangold.

Gemüse putzen und in kleine Stücke, Scheiben oder Streifen schneiden. Alles sehr dicht in ein ausreichend großes Gefäß (zum Beispiel Einmachglas mit Gummiring oder spezielles Tonfass) schichten und zusammenpressen. Das gepresste Gemüse mit Salzwasser (etwa 15 Gramm Salz pro Liter Wasser) übergießen, bis es komplett bedeckt ist.

Um die Gärung auszulösen, muss das Gemüse unter Luftabschluss kommen. Dazu wird das Einmachglas mit Gummiring und Glasdeckel verschlossen, aber nur so weit, dass der anschließende Gärungsprozess den Deckel wieder hochdrücken kann (keinen Bügelverschluss verwenden!). Das geschlossene Gefäß auf eine Schale oder einen Teller stellen, damit die bei der Gärung eventuell überfließende Lake aufgefangen werden kann.

Die ersten drei bis vier Tage sollte das Gefäß bei Raumtemperatur lagern, danach kommt es an einen kühleren Ort, zum Beispiel in den Keller. Nach etwa vier Wochen erhält man ein aromatisches Sauergemüse, welches zunächst bissfest, mit längerer Reifezeit jedoch zunehmend weicher wird.

Tim und Laura

Lust auf Laube
© Sonja Tobias

„Recycling-Garten“ nennen Tim und Laura ihren Garten, der direkt an ein Naturschutzgebiet grenzt. Gefäße die sie auf den Flohmarkt oder Müll finden, werden von dem Pärchen bepflanzt. Den Schrebergarten nutzen die beiden zur Erholung und um sich auf das Leben auf dem Land vorzubereiten. Noch ist die Selbstversorgung eine Herausforderung. Nicht immer wächst alles wie geplant.

Tims Tipp 

Brennnesseljauche zum Düngen nutzen

Eine Jauche zur allgemeinen Kräftigung der Pflanzen und zur Versorgung mit Nährstoffen. 

Das braucht man: 

  • 20 mittelgroße klein geschnittene Brennnessel-Pflanzen (noch ohne Samenansatz)
  • 5–10 klein geschnittene Schachtelhalm- Pflanzen
  • 3–4 Portionen Kaffeesatz Aufgießen mit (Regen-)Wasser

Wichtig: In einem belüfteten Gefäß ansetzen und regelmäßig umrühren. Die Jauche ist fertig, wenn sich kein Schaum mehr bildet. Dann im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt bis zu viermal pro Saison an die Pflanzen geben. Aus Rücksicht auf die Nachbarn während oder bevor es regnet gießen, da der Geruch der Jauche wirklich extrem ist.

Sonja und Christian

Lust auf Laube
© Sonja Tobias

Aus einem langweiligen, geradlinigen Garten mit Hecken und Bretterwänden statt Blumen zauberten Sonja und Christian ein duftendes, bienenfreundliches Stauden-Paradies. Rundliche Beete und geschwungene Wege verleihen der Parzelle ein natürliches Aussehen. Flohmarktfunde wie alte Zuber und Dosen nutzte das Paar als Pflanzengefäße.

Tipp von Sonja und Christian

Platzsparend Kartoffeln anbauen – in Säcken 

Man braucht:

  • einen oder mehrere dunkle Kunststoffsäcke
  • vorgekeimte Kartoffeln
  • Pflanzerde 

Man stellt einen oder mehrere Säcke auf den Komposthaufen und achtet darauf, dass sich im Boden Abzugslöcher befinden, um Staunässe zu vermeiden. Anschließend werden die Säcke mit einer Hand breit Erde gefüllt und vorgekeimte Kartoffeln obenauf gelegt. Darauf kommt wieder eine Schicht Erde; das Ganze soll gleichmäßig feucht gehalten werden.

Sobald die ersten Triebe herausschauen, muss Erde nachgefüllt werden, bis nur noch die Blattspitzen zu sehen sind. Wachsen die Triebe weiter hervor, wird abermals Erde nachgefüllt. Nach etwa 100 Tagen sind die Kartoffeln erntereif. Auf diese Art lassen sich Platz sparend Kartoffeln anbauen, ohne große Beete anzulegen oder umgraben zu müssen. Auch prima für den Balkon: Statt eines Sacks kann auch ein großer Blumenkübel verwendet werden.

Friederike und Lorenz

Lust auf Laube
© Sonja Tobias

Auch dieser Garten ist schon länger in Familienhand. Friederike konnte das Stück Land von den Eltern übernehmen und wandelte es in ihre persönliche Erholungsoase um. Die Laube bekam einen kräftigen Lila-Anstrich, die rustikale Eckbank flog raus und Buddha-Statuen zogen ein. Der Garten habe sie gelehrt, auch mal den Lauf der Dinge zu akzeptieren. Wenn etwas nicht so wächst wie geplant, ärgert sie sich nicht. Dafür sprießt an anderer Stelle ein unerwartetes Wunder.

Friederikes Tipp

Samen sammeln und zum Basteln nutzen

Viele Pflanzen bilden im Laufe des Jahres schöne Samen. Zum Beispiel Ringelblume, Bechermalve, Kapuzinerkresse oder Akelei. Nach der Blüte sammle ich die Samen und verpacke sie in hübsche Tütchen mit Angabe der Pflanzen. Die kleinen Tütchen hefte ich dann an meine Weihnachtspost – zur Freude der Empfänger.

Nachrichtenquelle: geo.de

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